Gemeinderat Straßburg-Kehl

Mit Stufenplan zur Einspurigkeit der Avenue du Rhin

Hinweisschilder vor der Europabrücke
Zweisprachige Hinweisschilder vor der Europabrücke weisen Autofahrerinnen und Autofahrer darauf hin, dass das Halten auf den Tramgleisen untersagt ist.

Mit einem Stufenplan möchte die Straßburger Stadtführung langfristig dazu kommen, die Avenue du Rhin nur noch einspurig zu führen. In der gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte Straßburg und Kehl wurde das Vorhaben den Stadträtinnen und Stadträten am Montag vorgestellt. Die grüne Stadtregierung löst damit das Wahlkampfversprechen ein, die Lebensqualität für die 48 500 Anwohnerinnen und Anwohner der mit 40 000 Fahrzeugen täglich belasteten Verkehrsachse zu verbessern.

Fünf Ziele verfolgt die Stadtregierung mit der Umgestaltung der Avenue du Rhin, also der direkten Verbindung von der Europabrücke bis zum Parc de l’Etoile: Die Luft soll sauberer, die Lärmbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer geringer werden, gleichzeitig müssen die von der Avenue du Rhin erschlossenen Gebiete auch für die 21 200 dort arbeitenden Menschen erreichbar bleiben. Auch die Zufahrt zum Straßburger Hafen mit seinen rund 400 Unternehmen muss sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für den Lkw- und den Schwerlastverkehr möglich bleiben. Wie wichtig gerade die Straßenverbindungen in und zwischen den beiden Häfen sind, haben der Kehler Hafendirektor Volker Molz und seine Straßburger Kollegin Claire Merlin vor der Sitzung bei einer Schiffstour mit den Stadträtinnen und Stadträten durch beide Hafenareale verdeutlicht.

In einer ersten Phase wird Fußgängern und Radfahrern die Querung der Avenue du Rhin erleichtert werden. Das geschieht zum einen durch die Verlängerung der Grünphasen an den bestehenden Übergängen, außerdem sollen neue Passagen eingerichtet werden. „Wenn man mit den Ampelphasen spielt, wirkt sich das auf den Verkehrsfluss aus“, erklärte der für Mobilität zuständige Vize-Präsident der Eurométropole de Strasbourg.

Gruppenfoto während der Bootsrundfahrt durch Straßburg
(von links) Kehler Hafendirektor Volker Molz, Oberbürgermeister Wolfram Britz, Claire Merlin, Generaldirektorin des Straßburger Hafens, der Erste Beigeordnete der Stadt Straßburg, Syamak Agha Babaei, sowie Anne-Marie Jean, Präsidentin des Straßburger Hafens. 

Genau diese Auswirkungen werden evaluiert und in Bürgerbeteiligungsveranstaltungen rückgekoppelt, bevor weitere Umgestaltungsmaßnahmen angegangen werden. Im September finde die nächste Bürgerversammlung statt. So sollen auch alle weiteren Maßnahmen stets mit allen Akteuren – und der Stadt Kehl – besprochen werden. Die halbseitige Sperrung der Europabrücke biete die Möglichkeit, Versuche mit und Untersuchungen zum Verkehrsfluss zu machen, ergänzte Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian. Sie hofft, dass manche Autofahrerinnen und Autofahrer in der bis September dauernden Sanierungsphase der Europabrücke auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen – und dann auch dabeibleiben. Von 2026 an werde die Zugtaktung der Ortenau-S-Bahn und des französischen Regionalzugs auf der Strecke Offenburg-Straßburg deutlich verdichtet, so dass auch die Rheinquerung auf den Eisenbahnschienen komfortabler und praktikabler werde.

Oberbürgermeister Wolfram Britz dankte seiner Amtskollegin für die frühzeitige Information und Einbindung der Stadt Kehl bei diesen Plänen, die Auswirkungen auf die Straßburger Straße in Kehl haben werden. Er betonte die Wichtigkeit der Erreichbarkeit beider Rheinhäfen, die durch ihre enge Zusammenarbeit fast als ein Hafen gesehen werden könnten. Bei der Bootsfahrt hatten die beiden Hafendirektoren deutlich gemacht, dass man sich nicht als Konkurrenz betrachte, sondern sich die Geschäftsfelder ergänzten. Einig waren sich die beiden Stadtoberhäupter darüber, dass auch über eine Taktverdichtung auf der Tramlinie nachgedacht werden muss. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass dafür ein zusätzlicher Tramzug notwendig sei.

Weil immer wieder unvernünftige Autofahrerinnen und -fahrer die Straßenbahngleise vor der Trambrücke blockieren, hat das für die Baustelle zuständige Regierungspräsidium Freiburg gelbe Markierungen auf die Fahrbahn aufbringen, knallrote Hinweistafeln und zusätzlich gelbe Blinklichter anbringen lassen, um noch vehementer auf die Querung der B 28 durch die Tram hinzuweisen.