50 Jahre Jugendfeuerwehr

Jugendfeuerwehrverband des Landes feiert mit Politprominenz in Kehl seinen 50. Geburtstag

Drei wichtige Themen, ein Ereignis: Wie man die Jugendfeuerwehr, den Wald und Europa verbinden und damit die Politik mobilisieren kann, machten die Nachwuchskräfte der Feuerwehr am späteren Freitagnachmittag (10. März) im Garten der zwei Ufer und im Kehler Haus der Jugend vor. Mit Peter Hauk (Ländlicher Raum) und Marion Gentges (Justiz) hatten sie nicht nur zwei Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung zu Gast, sondern darüber hinaus auch Ex-Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble. Außerdem waren die Präfektur des Unter-Elsass, die Europäische Gebietskörperschaft Elsass, die Straßburger Stadtregierung und Oberbürgermeister Wolfram Britz vertreten.

Wolfgang Schäuble im Rollstuhl eingerahmt von den Mitgliedern der Kehler Jugendfeuerwehr
Mitglieder der Kehler Jugendfeuerwehr, die Landesjugendsprecher der baden-württembergischen Jugendfeuerwehr und Nachwuchskräfte der Forstverwaltung rahmen den früheren Bundestagspräsidenten und heutigen Wahlkreisabgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges ein.

Zur Feier des 50. Gründungstags des Jugendfeuerwehrverbands Baden-Württemberg am Freitag (10. März) pflanzten Nachwuchskräfte der Feuerwehren aus Kehl und Renchen sowie aus Straßburg bei stürmischem Wetter zwei Bäume: einen am deutschen und einen am französischen Rheinufer. Damit wollten die Jugendlichen zwei Botschaften senden, wie ihre Fragen am Ende des Nachmittags an Wolfgang Schäuble und Jean-Baptiste Peyrat, den stellvertretenden Präfekten der Région Grand Est und des Unter-Elsass, deutlich machten: Sie möchten dazu beitragen, die Umwelt zu erhalten und Europa weiterzuentwickeln.

„Europa ist der beste Weg für eine gute Zukunft“, tat Wolfgang Schäuble seine Überzeugung kund, während Jean-Baptiste Peyrat den früheren französischen Staatspräsidenten François Mitterrand zitierte: „Europa ist Frieden, Nationalismus ist Krieg.“ Beide rieten den Jugendlichen, sich zu engagieren, am besten gemeinsam mit den Partnern aus dem Nachbarland. „Wir sind alle Europäer; wir müssen in den Grenzregionen noch mehr zusammenwachsen“, sagte Wolfgang Schäuble. Jean-Baptiste Peyrat ermunterte die jungen Feuerwehr- und Forstleute, in Europa zu reisen und andere Kulturen zu entdecken.

Beide machten auch deutlich, dass die Feuerwehren – und damit der Nachwuchs – gerade angesichts des fortschreitenden Klimawandels im Katastrophenschutz dringend gebraucht werden: „Wir werden mehr Naturkatastrophen erleben als in den vergangenen 50 Jahren“, ist sich der CDU-Bundestagsabgeordnete sicher; Starkregenereignisse und Waldbrände würden zunehmen. Jean-Baptiste Peyrat verwies in diesem Zusammenhang auf das mit der Feuerwehr im Unter-Elsass entwickelte Internet-Tool Sentinelle, wo sich Bürgerinnen und Bürger registrieren und im Sommer sofort online melden könnten, wenn irgendwo ein Waldbrand am Entstehen sei.

Zwei Jugendfeuerwehrleute schaufeln Erde in die Baumgrube im Straßburger Teil des Gartens der zwei Ufer
Zwei Jugendfeuerwehrleute, einer aus Kehl und einer aus Straßburg, schaufeln Erde in die Baumgrube im französischen Teil des Gartens der zwei Ufer: Unter dem Motto "Hier wächst Zukunft" wollen sich die Angehörigen der Jugendfeuerwehr für Umwelt- und Klimaschutz engagieren.

Dass es darum gehe, den Klimawandel zu bekämpfen und die Klimaanpassung zu meistern, betonte Minister Peter Hauk in seiner Eröffnungsrede. Der Katastrophenschutz müsse sich wappnen, dabei komme der Feuerwehr eine große Bedeutung zu. Zwar habe Baden-Württemberg die besten Wälder Deutschlands, erklärte der Minister, dennoch stünden Forstleute und Waldbesitzer vor einer riesigen Aufgabe. Dass der Jugendfeuerwehrverband gemeinsam mit der Landesforstverwaltung das Kooperationsprojekt „Hier wächst Zukunft“ am 10. März in Kehl gestartet hat, begrüßte Peter Hauk ausdrücklich.

„Ihr seid unsere Zukunft, unser Stolz“, rief Frédéric Bierry, der Präsident der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass, den Kindern und Jugendlichen zu, als sie am Kehler Rheinufer bei kräftigem Sturm den ersten Baum pflanzten: Er wünsche sich, dass der rheinüberschreitende Raum ihr Lebensraum werde, dies auch in Zukunft bleibe und die Grenze immer mehr verschwinde.

Mit welchen Projekten Kehl und Straßburg seit 30 Jahren für genau dieses Ziel arbeiten, erläuterte Oberbürgermeister Wolfram Britz und wies vor allem die auswärtigen Gäste auf die Leuchtturmprojekte Passerelle des deux Rives, Garten der zwei Ufer, grenzüberschreitende Tramlinie und Trambrücke über den Rhein sowie auf die deutsch-französische Kinderkrippe hin. Mit der deutsch-französischen Schlauchkupplung, mit der deutsche und französische Feuerwehrschläuche seit Jahrzehnten verbunden werden, verdeutlichte er, dass Straßburg und Kehl auch dann eng zusammenarbeiten, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu schützen.

Er freute sich sehr, dass der Kehler Jugendfeuerwehr 61 Jungen und Mädchen angehören und damit so viele Jugendliche, dass zwei Übungsgruppen gebildet werden konnten. Er dankte dem Leiter der Jugendfeuerwehr, Sven Ruland, sowie seiner Stellvertreterin Sandra Fien und seinem Stellvertreter Florian Müll für ihr Engagement, weil sie es offenbar verstünden, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren und für die Feuerwehr zu begeistern.

Mitglieder der Jugendfeuerwehr aus Straßburg und Kehl haben sich auf der Plattform der Passerelle zum Gruppenbild aufgestellt.
Mitglieder der Jugendfeuerwehren von Kehl und Straßburg stellen sich mit den Feuerwehr-Bambinis aus Renchen, ihren Ausbildern und Landesjugendleiter Andreas Fürst (zweiter von links) auf der Plattform der Passerelle zum Gruppenbild auf.

Info

Der Jugendverband der Feuerwehr Baden-Württemberg wurde 1973 gegründet. Im Land verfügen 93 Prozent der Kommunen über eine Jugendfeuerwehr, so dass es 1023 Gruppen gibt. 300 davon haben Kindergruppen. Insgesamt zählen die Jugendfeuerwehren in Baden-Württemberg 32 819 Kinder und Jugendliche, darunter 7062 Mädchen; das sind 21 Prozent. 10 000 ehramtliche Helferinnen und Helfer sind in der Jugendarbeit der Feuerwehr tätig.