Fahrräder sicher abstellen

Wo kann man Fahrräder sicher abstellen? Arbeitskreis Radverkehr diskutiert Konzept für 2024

Metallbügel unter freiem Himmel oder überdacht, Fahrradboxen mit und ohne Lademöglichkeit für E-Bikes: Wer möchte, dass Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, der muss eine ausreichende Anzahl von Abstellmöglichkeiten schaffen. „Das ist eine Grundvoraussetzung“ erklärte der städtische Radverkehrsmanager Felix Rhein beim turnusmäßigen Treffen des Arbeitskreises (AK) Radverkehr und erntete einhellige Zustimmung. Wie das Konzept für Radabstellanlagen in der Kernstadt und den Ortschaften aussehen soll, wurde lebhaft diskutiert.

An den Bahnhöfen Kehl und Kork können sich Pendler Fahrradboxen mieten - die Mindestmietdauer beträgt jedoch einen Monat. Im nächsten Jahr werden die TDK Boxen anschaffen, die man per App buchen kann, um sein Fahrrad auch während eines Kneipenbesuches trocken und sicher abstellen zu können.

Bislang kann man in Kehl und Kork – jeweils im Bahnhofsbereich – Boxen mieten und darin sein Rad trocken und gut verschlossen abstellen. Allerdings beträgt die kürzeste Mietdauer einen Monat, weil sich das Angebot vor allem an Pendler richtet. Im nächsten Jahr werden die Technischen Dienste Kehl (TDK) zunächst zehn Fahrradboxen für die kurzfristige Nutzung anschaffen, der Kauf weiterer 15 soll später erfolgen. Die können dann über eine App spontan gemietet werden und sind auch für Radtouristen interessant, weil sie ihr Gepäck gleich mit einschließen können. Vor oder hinter dem Bahnhof soll ein Standort sein, ein weiterer ist in der Rheinstraße im Bereich des Marktplatzes angedacht. Solche Abstellmöglichkeiten seien auch für abendliche Innenstadtbesucherinnen und -besucher interessant. Die Boxen sind mittlerweile mit Akkus ausgestattet, so dass keine Stromleitungen verlegt werden müssen, berichtete Felix Rhein.

Dem Wunsch eines Mitglieds des AK-Radverkehr, einen Teil der Boxen auch mit Ladestationen für E-Bikes auszustatten, erteilte Beigeordneter Thomas Wuttke eine Absage: Boxen mit Lademöglichkeit seien deutlich teurer; die Stadt könne dann nur eine geringere Anzahl anschaffen und müsse auch eine höhere Miete verlangen. Öffentliche E-Bike-Ladestationen seien heute bereits überholt, pflichtete ihm Felix Rhein bei: Radtouristen könnten die Akkus in den Hotels oder in Gaststätten laden und wer in einer Fahrpause Strom brauche, dem biete auch die Tourist-Information in der Rheinstraße eine Lademöglichkeit an.

Abstellbereiche für Fahrräder wünschen sich die Mitglieder des AK Radverkehr auch an der Kita Vogesenallee, an der KT-Halle, zwischen der Passerelle und der Villa Schmidt entlang des Rheindamms, am City Center (weil die bestehenden meist belegt sind), am Kulturhaus und am Rehfus-Platz. Als Problem wurden die fehlenden Abstellmöglichkeiten im Bereich des Ärztehauses in der Großherzog-Friedrich-Straße identifiziert. Weil auf dem Gehweg vor dem Gebäude keine  Fahrradbügel angebracht werden können, werde darüber nachgedacht, einen Parkplatz in der Schulstraße, gleich um die Ecke, als Fahrradstellplatz zu nutzen, erklärte Felix Rhein. Auch in Nähe der Einmündung der Kanzmattstraße in die Bierkellerstraße gelte es noch eine Lösung zu finden, mahnten Mitglieder des Arbeitskreises an.

Bislang kann man sein Rad in der Innenstadt an Fahrradbügeln anschließen. Doch die reichen oft nicht aus.

Mit der Eröffnung der Mobilitätsstationen – vier sind gerade im Bau (im Rathausumfeld, am Bahnhof, in Schneeflären und in der Kreuzmatt) – bekomme die Stadt auch ein Fahrradleihsystem, konnte der Radverkehrsmanager berichten. Zusätzliche Leihstationen sind an der Kita Sundheim, an der Jugendherberge und am Korker Bahnhof (2024) geplant. Das System Nextbike ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern das Rad an einer Station auszuleihen und an einer anderen zurückzugeben und das auch über Kehl hinaus. Denn die im Mobilitätsnetzwerk zusammengeschlossenen Städte und Gemeinden in der Ortenau nutzen das gleiche System. Auch für einen Ausflug nach Straßburg lassen sich die Nextbikes nutzen, dort allerdings können sie nicht abgegeben werden. Um eine Harmonisierung des Systems zu erreichen, hätte sich auch Straßburg der durch das Mobilitätsnetzwerk erfolgten Ausschreibung anschließen müssen.

Weil die Oberflächen der geplanten Fahrradstraßen in einem schlechten Zustand sind, sind diese noch nicht mit der entsprechenden Markierung versehen, berichtete Hans-Jürgen Schneider, Leiter des Bereichs Tiefbau im AK Radverkehr. Um eine schnelle Lösung zu erreichen, wolle man im Frühjahr – voraussichtlich in den Osterferien – in einigen Straßenabschnitten  Kaltasphalt  einbauen, so zum Beispiel in der Kanzmattstraße in der Nähe des Raiffeisenmarktes. Damit kann die Straßenoberfläche geglättet werden und ist bereits etwa zwei Stunden nach dem Aufbringen des Kaltasphalts wieder befahrbar.

Zahlreiche neue Querungshilfen für Radfahrer sind aktuell in der Planung. Für nächstes Jahr sind dafür Baumaßnahmen im Bereich Daimler-/Hertzstraße, Vogesenallee/Willstätter Straße und an der Einmündung der Willstätter Straße in die L 75 sowie in Querbach vorgesehen.

Info

Der Arbeitskreis Radverkehr setzt sich aus interessierten Kehlerinnen und Kehlern sowie Mitgliedern des Gemeinderats und Vertretern der Verwaltung zusammen. Er trifft sich mindestens zweimal jährlich: einmal zu einer Radtour zu für Radler neuralgischen Punkten in der Kernstadt und den Ortschaften sowie einmal zur Besprechung der für den Radverkehr geplanten Maßnahmen im Rathaus.

Interessierte können jederzeit einsteigen und mitgestalten – einfach eine E-Mail an f.rhein@stadt-kehl.de schreiben.