Blaulicht-Austausch zu Silvester
Nach der Silvesternacht: Wie können Einsatzkräfte künftig besser geschützt werden?
In der zurückliegenden Silvesternacht sahen sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit einer nicht gekannten Zerstörungswut konfrontiert. Bei Löscharbeiten im stillgelegten Hallenbad wurden sie mit Feuerwerkskörpern attackiert; ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Wie geht es nach diesen beispiellosen Ereignissen weiter? Was kann unternommen werden um überwiegend ehrenamtliche Feuerwehrleute künftig vor derartigen Zwischenfällen zu schützen? Diese Fragen wurden nicht nur auf Einladung von Landesinnenminister Thomas Strobl bei einem Blaulicht-Austausch am Dienstag, 24. Januar, in Stuttgart diskutiert, auch in der Rheinstadt suchen Feuerwehr, Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) nach Lösungsansätzen.
Als tragisch bezeichnet Feuerwehrkommandant Viktor Liehr die Ausschreitungen zum Jahreswechsel. Inzwischen hat die Stadt die Vorkommnisse dieser Nacht gesammelt und zuständigen Ermittlungsbehörden übergeben. „Mittlerweile sind auch Strafanträge gestellt worden“, berichtet Viktor Liehr. In den Köpfen der Beteiligten bleibt die Silvesternacht weiterhin präsent. Für künftige Großveranstaltungen werde in der Einsatzplanung zusätzlich überlegt werden müssen, wie Einsatzkräfte zusätzlich geschützt werden können. „Unsere höchste Priorität ist es, unsere Einsatzkräfte vor Verletzungen und Gefahren bestmöglich zu schützen“, betont der Feuerwehrkommandant. Dies könne natürlich nicht zu hundert Prozent gewährleistet werden, „aber annähernd“, wie er hinzufügt. Der verletzte Feuerwehrmann befindet sich weiterhin in ärztlicher Behandlung.
Die zunehmende Verrohung gegenüber Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst war auch beim Blaulicht-Austausch im Innenministerium in Stuttgart Thema, an dem Feuerwehrkommandant Viktor Liehr teilgenommen hat. Im Zentrum des Erfahrungsaustausches, an dem neben Landesinnenminister Thomas Strobl auch Landesjustizministerin Marion Gentges beteiligt war, standen Fragen zur Prävention und Strafdurchsetzung. Die Anwesenden waren sich einig, dass konsequente und schnelle Strafverfolgung wichtig sind. Baden-Württemberg oder Kehl seien nicht Berlin. Der Angriff auf Rettungskräfte stelle dennoch ein Angriff auf alle Bürgerinnen und Bürger dar. „Wehret den Anfängen!“, betonte Minister Thomas Strobl. Darüber hinaus wurde thematisiert, dass es ein gesellschaftliches Umdenken geben müsse, das auf Verständnis und Rücksichtnahme fußt. Dass es daran in der Gesellschaft mangele, zeige schon daran, dass Einsatzkräfte angemeckert werden, wenn ein Einsatzfahrzeug vermeintlich im Weg steht. Der Austausch sei wertvoll, sachlich und konstruktiv gewesen, berichtet Viktor Liehr.