Neuartiger Straßenbelag
Mehr Sicherheit und weniger Aufheizung: In Schneeflären kommt ein besonderer Asphalt zum Einsatz
Die Tiefbauarbeiten im ersten Bauabschnitt des Baugebiets Schneeflären sind erledigt. Eine Besonderheit: Kleine Quarzit-Steinchen machen den Straßenbelag im neuen Wohngebiet heller, widerstandsfähiger und umweltfreundlicher.
Als die Stadtverwaltung die Straßenarbeiten am 1. Juni 2022 vergibt, sollte noch herkömmlicher Asphalt auf die Astrid-Lindgren-, Joachim-Ringelnatz-, Alfred-Döblin- und André-Weckmann-Straße aufgetragen werden. Auf den Tag genau vier Wochen später treffen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger zum abschließenden Workshop des Forschungsprojekts „Lokale Kompetenzentwicklung für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreise“ (kurz LoKlim) der Universität Freiburg in der Stadthalle. Dabei werden neun Handlungsfelder und 39 Maßnahmen vereinbart, um die Rheinstadt auf den bevorstehenden Klimawandel vorzubereiten und die Auswirkungen abzumildern. Ein Handlungsfeld ist die institutionelle Verankerung. Die Stadtverwaltung soll die Klimawandelanpassung bei Bau- und Sanierungsarbeiten künftig stärker berücksichtigen. Das städtische Tiefbau-Team hat sich daraufhin Gedanken über mögliche Handlungsansätze unter anderem bei Asphaltstraßen gemacht. Das Ergebnis: durch Taunus-Quarzit aufgehellter Straßenbelag. „Das ist kein gewöhnlicher Standard und die Anwendung ist noch relativ selten“, sagt Sylvana Hurst vom städtischen Bereich Tiefbau. Und so wird im Dezember 2022 in Schneeflären das besondere Asphaltgemisch aufgetragen. Aufgehellte Deckschichten bringen mehrere positive Aspekte mit sich: Weil die kleinen Quarzit-Steinchen bereits von Natur aus hell sind, muss dem Asphalt kein chemischer Aufheller beigemischt werden. Auch eine gezielte Pigmentierung ist dann nicht mehr nötig. Das macht den Straßenbelag umweltfreundlicher. Einmal auf der Fahrbahn aufgetragen, wirkt der Belag auf den ersten Blick wie herkömmlicher Asphalt. Der Grund: Die Quarzit-Steinchen sind anfangs mit einer feinen Bitumenschicht überzogen. Durch Witterung, aber auch durch Abnutzung, beispielsweise durch Autoreifen, hellt sich der Asphalt sukzessive auf. Der Aufhellungseffekt wird sich daher erst nach ein paar Monaten einstellen. Die Fahrbahn reflektiert nun die Straßenbeleuchtung sowie Autoscheinwerfer stärker als ihr dunkles Pendant. Das sorgt bei Nacht für bessere Sichtverhältnisse und damit für eine größere Verkehrssicherheit im Wohngebiet. Die Reflexionseigenschaften des Belags wirken sich wiederum positiv auf die Asphaltaufheizung aus: Die Fahrbahn erwärmt sich langsamer durch die direkte Sonneneinstrahlung. Und die Wärmestandfestigkeit sorgt für eine längere Lebensdauer. Die Baukosten liegen durch den Asphaltwechsel um 25 Prozent höher als ursprünglich veranschlagt. Das entspricht Mehrkosten von 31 500 Euro.