Landesehrennadel

Ein halbes Leben für den Turnsport: OB Britz steckt Hans Kapp die Landesehrennadel an

Es war eine sehr persönliche und schlichte Feier: Am Dienstagabend (12. September) durfte Oberbürgermeister Wolfram Britz Hans Kapp die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verliehene Landesehrennadel ans Revers heften. Als „mehr als verdient“ bezeichneten Vereinsvertreterinnen und -vertreter diese Auszeichnung und waren sich darüber hinaus alle einig: Ohne Ehefrau Hanna Kapp wäre der jahrzehntelange Einsatz und das Engagement für den Turnsport nicht möglich gewesen.

Der linkssehende OB reicht Hans Kapp die Hand, der die Urkunde in der anderen Hand hält. In der Mitte, hinter den ausgestreckten Armen der beiden Männer, die Ehefrau
Die von Ministerpräsident Kretschmann an Hans Kapp (rechts) verliehene Landesehrennadel durfte Oberbürgermeister Wolfram Britz übergeben. Mit dabei: Ehefrau Hanna Kapp.

Weil Hans Kapp im Bereich des Sports Außerordentliches geleistet hat, hatte ihm OB Wolfram Britz bereits beim Bürgerfest im Mai den Sportehrenpreis verliehen. Am Dienstagabend freute er sich, dass die Stadt schneller war als das Land: „Vielleicht war es ja sogar diese Ehrung, die den Ministerpräsidenten bewogen hat, mit der Landesehrennadel unsere Auszeichnung noch zu toppen?“, fragte er scherzhaft, um dann einzuräumen,  dass es „selbstverständlich eine andere Dimension hat, wenn Ihre Verdienste auch auf Landesebene gesehen und gewürdigt werden“.

„Ein Ehrenamtsgen“ bescheinigte Dirk Kapp seinem Onkel Hans Kapp, dem er als Vorsitzender des Tischtennisvereins Odelshofen 2012 nachgefolgt ist. Doch das Gen tragen nicht nur die Geschwister von Hans Kapp und deren Nachkommen in sich, es habe sich wundersamer Weise auch auf Ehefrau Hanna Kapp übertragen, erklärte Dirk Kapp.

„Man konnte sich immer 200-prozentig auf ihn verlassen“, bescheinigte Martin Sydow von der TG Hanauerland Hans Kapp, in den mehr als Jahren, in denen dieser die Kasse geführt habe, seien alle Prüfungen durch das Finanzamt immer ohne Beanstandungen geblieben. Hans Kapp sei es zu verdanken, dass sich die in die zweite Bundesliga aufgestiegene TG Hanauerland auf gut gefüllte Kassen stützen könne. Für den Ortenauer Turngau überrachte Elvira Schilli die Glückwünsche zur Verleihung der Landesehrennadel und dankte für „Einsatz, Herzblut und Engagement“, seit 1989.

Hans Kapp gab den Dank nach der Ehrung zurück: „Man ist immer nur so gut, wie die Unterstützung, die man bekommt“, sagte er. Ohne seine Frau Hanna hätte er das alles nicht geschafft, versicherte er: „Ich habe manchmal nicht gewusst, was ich sagen soll.“ In seinem Wirken habe er immer Unterstützung gehabt, betonte Hans Kapp und bezog auch seinen früheren Arbeitgeber mit ein: Dass er als Versandleiter bei Müller Offenburg nach Feierabend den PC und den Kopierer benutzen durfte, habe ihm in einer Zeit, in der solche Geräte zu Hause noch keine Selbstverständlichkeit waren, sehr geholfen. Sein Dank ging auch an die Städte Kehl und Rheinaus sowie an die Gemeinde Lichtenau, wo er immer Unterstützung erhalten habe.

Wie schon seine Vorredner erinnerte Hans Kapp mit Anekdoten an Erlebnisse bei Bundes- und Landesturnfesten, aber auch an die Anfänge des Tischtennisvereins Odelshofen: Zuerst habe man im Wechsel bei Freunden Tischtennis gespielt, bis der Verein in die leerstehende Schule wechseln konnte. Seit 40 Jahren feiere man das Odelshofener Heckenfest, ebenso lange gebe es die Bildersuchfahrt mit dem Fahrrad und halb solange das Plauelbachentenrennen. Auch bei der Gründung der Odelshofener Dorfsänger war Hans Kapp mit von der Partie: „Wir haben schöne Stunden und Auftritte erlebt.“

Laudatio von OB Wolfram Britz beim Bürgerfest am 13. Mai zur Verleihung des Sportehrenpreises an Hans Kapp

"Sehr geehrter Herr Kapp,
 
ich freue mich sehr, Sie heute mit dem Sportehrenpreis für Ihren jahrzehntelangen Einsatz im Turnsport auszeichnen zu dürfen.
 
Als Gründungsmitglied der TG Hanauerland waren Sie von Anfang an eine tragende Säule des Vereinslebens und haben über die Jahre hinweg eine Vielzahl von Aufgaben übernommen. Ganz besonders hervorzuheben ist ihre mehr als dreißigjährige Tätigkeit als Kassenwart, die sie immer mit großem Engagement und höchster Sorgfalt ausgeübt haben.
 
Verdient gemacht haben sie sich aber nicht nur innerhalb der TG Hanauerland, sondern auch darüber hinaus. Bereits bei der TG Mittleres Hanauerland und schon davor beim TV Kork waren sie in unterschiedlichen Rollen tätig. Zudem waren Sie von 1989 bis 2009 Kunstturnwart beim Ortenauer Turngau.
 
In den frühen 90er-Jahren hat ihr unermüdlicher Einsatz als Oberturnwart maßgeblich dazu beigetragen, dass die TG Hanauerland zu zahlreichen sportlichen Ehren gekommen ist. Ich denke dabei an die Meisterschaften in der badischen Verbandsliga und der Oberliga sowie den damit verbundenen Aufstieg in die damalige Regionalliga im Jahr 1992.
 
Viele Vereinsmitglieder beschreiben Ihre Persönlichkeit als herausragend und vorbildlich. Mit Ihrer Begeisterung und ihrem passionierten Einsatz für den Sport haben Sie es immer wieder verstanden, andere Menschen zu motivieren und inspirieren.
 
Darüber hinaus haben Sie sich – lieber Herr Kapp – in ihrer langjährigen Tätigkeit als Turnfunktionär über ihren Verein hinaus in der Ortenau und ganz Baden einen Namen gemacht.
 
Den Sportehrenpreis haben Sie sich mit Ihrem Wirken wahrlich verdient. Besonders freue ich mich darüber, dass Ihnen diese Ehre nur wenige Tage nach Ihrem 70. Geburtstag zuteilwird, der gleichzeitig das Ende ihrer aktiven Vereinstätigkeit markierte. Ihre Verdienste werden in- und außerhalb des Vereins noch lange nachwirken. Im Namen der Stadt danke ich Ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz und wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft."