Stadt unterstützt Vereine

Austauschabend mit OB in der Stadthalle – Auch Vereine sorgen sich um Betreuungsanspruch an Grundschulen ab 2026

OB Wolfram Britz spricht zu Vereinsvertreterinnen und -vertretern.
Wie kann die Stadt die Vereine in Kehl unterstützen, das möchte Oberbürgermeister Wolfram Britz beim Treffen in der Stadthalle wissen.

Vereine stehen vor einer Reihe von Herausforderungen: Die Bereitschaft, ehrenamtlich Vereinsfunktionen zu übernehmen, lässt nach und Jugendliche sind schwerer für langfristige Mitgliedschaften zu begeistern. Zudem zeigen sich die Vereine aufgrund der gegenwärtigen Energiekrise besorgt. Oberbürgermeister Wolfram Britz hatte Vertreterinnen und Vertreter der Sportvereine am Montagabend in die Stadthalle eingeladen, um auf bestehende Probleme hinzuweisen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Das Interesse an dem Austauschangebot der Stadt war groß.

„Vereinsarbeit bildet unser gesellschaftliches Rückgrat“, sagte OB Wolfram Britz bei dem Treffen in der Stadthalle. Ob Jugendarbeit, Gesundheit, Generationenbeziehungen und Integration – bei Sportvereinen kommen viele wichtige Themen zusammen, ergänzte der Fachbereichsleiter für Bildung, Soziales und Kultur, Patrik Hauns. Dennoch knirscht es derzeit bei den Vereinen an einigen Stellen: Ihren Unterstützungsbedarf formulierten die Vertreterinnen und Vertreter auf Pinnwänden in der Stadthalle und brachten dabei Schlagworte wie „Energiekosten für eigene Hallen“, „Ansprechpartner bei ehrenamtlichen Fragen“, „Mehr Kooperationen mit Schulen“, „Kontakte nach Straßburg“ und „Unterstützung in Flüchtlingsfragen“ zu Papier. Ein erstes konkretes Unterstützungsangebot offerierte Marco Schmid, beim Ortenaukreis in der Vernetzungsstelle für bürgerschaftliches Engagement tätig. Auf Einladung von Oberbürgermeister Wolfram Britz stellte er das vom Landessozialministerium geförderte Kooperationsprojekt mit dem Stadtjugendring, „Mhoch3“, vor. Erklärtes Ziel sei es, „Ehrenamt wieder sexy zu machen“, wie Marco Schmid es beschrieb. Dabei sollen Qualifizierungsmaßnahmen für Vereinsmitglieder helfen, um junge Menschen zu erreichen. Ein erstes Treffen ist für den 19. April im Kulturcafé anberaumt.
Unterstützung erhalten die Vereine auch von der neuen städtischen Mitarbeiterin für Sportförderung und -entwicklung, Sandra Gerhardt. Die Diplom-Betriebswirtin nutzte das Treffen, um sich den Vertreterinnen und Vertretern vorzustellen. Als Pilates-Trainerin kennt sie die Herausforderungen, vor denen viele Sportvereine aktuell stehen.

Patrik Hauns und Marco Schmid pinnen Karten an Stellwände.
Die gesammelten Themen sollen von Spezialteams kontinuierlich abgearbeitet.

Ein weiteres großes Thema an diesem Abend war der Rechtsanspruch für Grundschülerinnen und Grundschüler auf eine Nachmittagsbetreuung ab dem Jahr 2026. Als Schulträgerin ist es Aufgabe der Stadt, diesen ganztägigen Betreuungsanspruch sicherzustellen. Wie diese Betreuung aussehen soll, dazu gibt es vonseiten der Bundesregierung noch keinerlei Vorgaben. In der Folge bleibt auch für die Vereine unklar, was dies für die eigene Jugendarbeit bedeutet. Die Vereine treibt die Sorge um, dass Erstklässlerinnen und Erstklässler ab September 2026 dem Vereinsleben fernbleiben, weil sie nachmittags in der Schule sind. Das Problem könnte sich potenzieren, denn der Anspruch verfällt nicht, wenn die Schülerinnen und Schüler in die zweite Klasse wechseln. Stattdessen steigt die Zahl der anspruchsberechtigten Kinder mit den Folgejahren. „Ab 2029 haben dann alle Grundschülerinnen und Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse diesen Rechtsanspruch“, erläuterte Patrik Hauns. In der Stadtverwaltung kann man sich vorstellen, die Vereine bei der Nachmittagsbetreuung einzubinden, vorausgesetzt die Vorgaben des Bundes erlauben dies.

In einem nächsten Schritt lädt der Oberbürgermeister Wolfram Britz die übrigen Vereine im März in die Stadthalle ein, um ebenfalls ihre Unterstützungsbedarfe zu benennen. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben. Die gesammelten Themen sollen von sogenannten Spezialteams aus Verwaltung und Vereinswesen gemeinsam kontinuierlich abgearbeitet werden. Oberbürgermeister Wolfram Britz appellierte an die Sportvereine, auf Kirchturmdenken zu verzichten und sich gegenseitig zu unterstützen.