Sprachcafé in Odelshofen

Sprachcafé in der Krone Odelshofen: Austausch über Integration

Gruppenfoto von Teilnehmenden und Dozierenden beim Sprachcafé.
Statt um Grammatik und Vokabeln ging es beim Sprachcafé in Odelshofen um Integration und Identität. 

Wenn das Sprachcafé zweimal wöchentlich in der Krone in Odelshofen zusammenkommt, geht es gemeinhin um Grammatik und Vokabeln. Nicht so beim jüngsten Treffen: Zehn Geflüchtete sitzen gemeinsam mit Jasna Šerić von der Carl-Friedrich Geiger Stiftung,  der städtischen Integrationsbeauftragten Raya Gustafson und der städtischen Integrationsmanagerin Lara Siegel im ehemaligen Gastraum des vormaligen Hotels. Sie sprechen über Integration und Identität und persönliche Migrations- und Integrationsgeschichten. Sprachvermittlerin Reem Dannawi übersetzt ins Arabische und ins Deutsche.

Wie sich Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland integrieren können, ohne die eigene kulturelle Identität aufzugeben, veranschaulicht Lara Siegel aus dem städtischen Integrationsmanagement den Anwesenden mit einem Beispiel aus der eigenen Kindheit. Während sie im Kindergarten ausschließlich Deutsch sprach, pflegte die Tochter eines türkischen Vaters und einer deutschsprachigen Mutter, ihre zweite Muttersprache mit ihrem Vater und ihren Großeltern. Den Spagat zwischen dem Erhalt der Muttersprache und dem Deutschlernen kennt auch die Nichte von Christa Šerić-Geiger, Jasna Šerić. Sie ist in Bosnien geboren worden und floh mit ihrer Familie Anfang der 1990er-Jahre vor dem Krieg nach Deutschland. Ihren Eltern war es wichtig, dass die Kinder einerseits rasch Deutsch lernten, andererseits aber die eigene bosnische Identität bewahrten und deshalb im Elternhaus ausschließlich ihre Muttersprache sprachen. Unterstützungsangebote wie Sprachkurse habe es damals jedoch nicht gegeben, sagt Jasna Šerić. Ihre Deutschkenntnisse habe sie sich in der Schule, durch Bücherlesen und Fernsehsendungen angeeignet. Dadurch sei es ihr zunehmend leichter gefallen, sich zu integrieren, berichtet sie.

Mit dem Deutschlernen verbinden die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer auch persönliche Wünsche und Hoffnungen. Denn: Einige von ihnen sehen ihre berufliche Zukunft in Deutschland. „Ich will später als Friseurin arbeiten und vielleicht irgendwann einen eigenen Salon eröffnen“, sagt eine Teilnehmerin. Ein Teilnehmer will später gerne in der Pflege oder im Gastgewerbe arbeiten. Ein junger Mann erzählt, dass er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolvieren möchte, sobald er die Sprache gut genug beherrscht.

Info

Voraussichtlich noch bis zum 23. Dezember können die Neuankömmlinge in der Krone Odelshofen bei Kaffee und Kuchen ihre Sprachkenntnisse verbessern. Organisiert wird das Sprachcafé von den städtischen Integrationsbeauftragten in Zusammenarbeit mit dem Integrationsmanagement und der Kehler Flüchtlingshilfe. Die Carl-Friedrich Geiger Stiftung unterstützt das Angebot finanziell. Der anerkannte Sprachlehrer für Deutsch als Fremdsprache, Baity Sow, leitet den Kurs.