Eine traurige Nachricht erreicht die Rheinstadt: Mit Claus Rosenthal ist ein ehemaliger jüdischer Mitbürger am Mittwoch, 27. Januar, verstorben. Ihm sowie seinem Vater Dr. Karl Rosenthal, seiner Mutter Olga Rosenthal und seinem jüngeren Bruder Gert Rosenthal widmeten der Arbeitskreis 27. Januar und die Stadt 2011 einen Stolperstein vor dem Gebäude in der Hauptstraße 57. Dort hatte die Familie bis zu ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1938 gelebt.
Claus Rosenthal wird am 26. Februar 1924 als ältester Sohn von Dr. Karl Rosenthal und dessen Ehefrau Olga Rosenthal (geb. Kuhn) in Rastatt geboren, verbringt seine Kindheit und Jugend in Kehl und besucht dort bis 1937 die Oberrealschule. Sein Vater hat eine Praxis in der Hauptstraße 59 und arbeitet zudem als Schularzt. Früh – bereits 1931 – ist die Familie den Schikanen der Nationalsozialisten ausgesetzt. So kündigt der von der NSDAP dominierte Gemeinderat dem Vater seinen Vertrag als Schularzt. Die Familie flieht 1938, kurz vor dem Novemberpogrom, vor dem NS-Terror.
Dies geschieht allerdings ohne den 14-jährigen Claus Rosenthal. Ihn schicken die Eltern bereits im Oktober zu Verwandten nach Mannheim. Von dort aus begibt er sich ins französische Exil. Seinen jüngeren Bruder Gert setzen die Eltern im September 1939 in einen Kindertransport, der ihn nach England in Sicherheit bringt. 1942 sieht Claus Rosenthal seine Eltern wieder – und zwar im Internierungslager Rivesaltes bei Perpignan in den Pyrenäen. Mit falschen Papieren verschafft sich Claus Rosenthal Zugang zum Lager, um dort seine Eltern zu treffen. Allerdings fliegt der junge Mann auf und wird verhaftet.
Im selben Jahr werden er, sein Vater und seine Mutter über Drancy bei Paris zu den Vernichtungslagern im Osten deportiert. Die Familie wird getrennt, Mutter Olga fällt im Konzentrationslager Auschwitz der Todesmaschinerie der Nazis zum Opfer. Der Zufall führt Vater und Sohn im September 1942 im KZ Gräditz in Oberschlesien wieder zusammen, wo Claus Rosenthal Zwangsarbeit verrichtet und sich Dr. Karl Rosenthal als Lagerarzt um die Gefangenen kümmert. Einen Monat später stirbt der Vater an Flecktyphus.
Nach Kriegsende und der Befreiung durch die Alliierten zieht Claus Rosenthal nach Paris und nimmt dort eine Arbeit in einer Maschinenfabrik auf. 1950 heiratet er Margot Weil, eine Freundin aus seinen Kindertagen in Kehl. 1952 verlässt Claus Rosenthal zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter Sylvie Paris und wandert in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires aus. Margot Rosenthal stirbt 1977, 2011 verliert er seine Tochter.
Bruder Gert Rosenthal überlebt den NS-Terror im englischen Exil und wandert in den 1960er-Jahren nach Australien aus. Seiner alten Heimatstadt Kehl stattet Claus Rosenthal 2012 erneut einen Besuch ab. In seinem Beisein verlegt Künstler Gunter Demnig Stolpersteine vor der Hauptstraße 57, dort wo dereinst das Zuhause der Familie war. Claus Rosenthal stirbt am Gedenktag für die Opfer des Holocausts im Alter von 96 Jahren. Bis heute erinnert sein Stolperstein zusammen mit vielen weiteren im Stadtgebiet an das grausame Schicksal zahlreicher ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger.
28.01.2021
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