Wünsche an die Stadt

Wünsche beim Bürgerfest: Ein Kombibad und 15 Euro Taschengeld für alle Kinder

Was wünschen sich Kehlerinnen und Kehler für ihre Stadt? Besucherinnen und Besucher des Bürgerfestes im Mai hatten die Möglichkeit, Wunschzettel auszufüllen und an den Wunschanker zu heften. Am häufigsten (24-mal) wurde das Schwimmbad benannt. Ein Kombibad, also eine Kombination aus Hallen- und Freibad soll es sein – so wie es der Gemeinderat beschlossen hat. Schnell soll es verwirklicht werden, wenn es nach denjenigen geht, welche die Wunschzettel angepinnt haben. Vorschläge zur Verkehrsführung und zur Gestaltung der Fußgängerzone oder des Kehler Teils des Gartens der zwei Ufer wurden ebenso angeheftet wie zum Klimaschutz; außerdem wurden Ideen für Veranstaltungen geäußert. Zwei Videos bieten einen Rückblick auf das Fest, das Teilnehmende auf ihren Wunschzetteln als gelungen bezeichnen.

Attraktivität der Innenstadt und Klima

Der Wunsch, dass die Fußgängerzone ein attraktiver Ort bleiben möge, wird mehrfach in unterschiedlichen Abstufungen genannt: Die einen hätten gerne eine pavillonartige Überdachung nach französischem Vorbild  auf dem Marktplatz und (noch) mehr Außengastronomie sowie mehr Musik und dafür weniger Shisha-Bars und Tabakläden, die anderen (noch) größere Mülleimer. Das Weinbrennerhaus solle renoviert werden, steht auf einem Wunschzettel, mehr Grün wünschen sich mehrere Zettelschreiber oder -schreiberinnen: „Büsche und Rasen statt Kopfsteinpflaster und Beton.“ Auch der Rathausplatz mit der Tramendhaltestelle könnte mehr Grün vertragen, wurde notiert.  „Mehr Blumen anstelle von Unkraut“ hat jemand aufgeschrieben, „ich wünsche mir, dass die Stadt endlich dafür sorgt, dass keine Steingärten angelegt werden“, jemand anders. Dazu passt der Wunsch eines weiteren Teilnehmenden am Bürgerfest nach einem besseren Stadtklima und nach einem Schwammstadtkonzept. Auf einem Wunschzettel wird nach Konzepten zur Energiewende gefragt und ein Fernwärmeanschluss auch für die Ortschaften angeregt. Dass Wohnanlagen bisweilen an die Gehwege heranreichen, missfällt einer Bürgerfestbesucherin oder einem -besucher; die Stadt wird aufgefordert, dafür zu sorgen, dass dies künftig unterbleibt.

zahlreiche Menschen, die auf dem Marktplatz auf Bierbänken an Tischen sitzen
Gut besucht war das erste Bürgerfest im Mai, bei dem die Stadt ihre Einwohnerinnen und Einwohner feierte, die sich durch ehrenamtliches Engagement hervorgetan haben. 

Veranstaltungen

„Auf dass der Messdi noch viele Jahre fortbesteht“, ist auf einem der Wunschzettel zu lesen; jemand anders schlägt vor, 2024 zu einem „Kehl-blüht-auf-Jahr“ zu machen und damit gleichermaßen 250 Jahre Stadtrechte sowie den Umstand zu feiern, dass die grenzüberschreitende Gartenschau 20 Jahre zurückliegt. Dazu gibt es auch einen konkreten Umsetzungsvorschlag: Im Kehler Teil des Gartens der zwei Ufer und auf anderen öffentlichen Flächen sollten farbenfrohe Blumenbeete angelegt und darin die Wahrzeichen der Kehler Geschichte dargestellt werden. Als Beispiele werden der Wasserturm, die Passerelle und die Kirchen genannt. Außerdem könnten farbenfrohe Wasserspiele und Open-Air-Konzerte „mit Musik von 1774 bis heute“ die 250-Jahr-Feier begleiten. Regelmäßige Kehler Hafentage wünscht sich der Schreiber darüber hinaus mit Rundfahrten und Betriebsführungen. Mit einem Museum zur Geschichte des Hafens und der Kehler Industrie komplettiert er seine Wunschliste.
„Das Bürgerfest ist eine gelungene Veranstaltung und sollte beibehalten werden“, heißt es auf einem weiteren Wunschzettel. Mehr Aktivitäten für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren hätte jemand gerne und nennt Tanzen als Beispiel. Über ein kostenfreies Sportangebot an Sonntagen im Garten der zwei Ufer nach Straßburger Vorbild würde sich ein anderer Teilnehmender am Bürgerfest freuen; jemand anders hätte gerne ein gemütliches Plätzchen am Rhein „zum Verweilen bei Musik sowie gutem Essen und Trinken“.

Neue Einrichtungen

Ein umzäunte Hundewiese, auf der Hunde ohne Leine freilaufen dürfen, ein Minigolfplatz „eventuell im Bereich des Weißtannenturms“ oder im Garten der zwei Ufer werden als Wünsche benannt. „Auch ein Bouleplatz wäre toll“, hat jemand aufgeschrieben.

Kinder

Betreuung in Kitas und von Grundschulkindern sollte nicht in Containern stattfinden, fordert eine Festbesucherin oder ein -besucher die Stadt auf. Mehr Kita- und Krippenplätze werden ebenso gewünscht, wie mehr Nachmittagsangebote für Mädchen und Jungen, wie zum Beispiel Kindertanz oder Instrumentalunterricht, mehr Spielplätze und darunter vor allem ein „grooooßer Abendteuerspielplatz“. Der Spielplatz im Rosengarten wird „als sehr mager“ beschrieben und sollte mindestens noch um zwei Spielgeräte ergänzt werden. Ein Kind wünscht sich auf seinem Zettel von der Stadt Schleich-Tiere, ein anderes stellt eine sehr konkrete Forderung auf: „Die Eltern sollen den Kindern mehr Taschengeld geben. 15 Euro pro Monat. Bitte.“ Der Wunsch nach größeren bezahlbaren Wohnungen dürfte von Eltern mit mehreren Kindern stammen.

Radfahren

Beim Thema Radverkehr gehen die Wünsche inhaltlich bisweilen auseinander: Während die einen gerne hätten, dass der Radverkehr Vorrang bekommt, möchten andere das Radfahren entlang der Rheinpromenade verboten wissen: Radfahrer seien zwischen Familien mit Kindern, älteren Menschen mit Rollatoren, Rollstuhlfahrern und Spaziergängern mit Hunden „einfach zu viel“. Auch aus der Fußgängerzone würde ein Wunschzettelschreiber die Radler gerne verbannen. Dass Kehl eine Vélhop-Station bekommt, wird ebenfalls als Wunsch benannt.

Parken

Während sich jemand eine „bessere Parksituation in ganz Kehl“ wünscht, werden andere Zettelschreiber und -schreiberinnen konkreter und fordern mehr Kurzzeitparkplätze bei der KT-Halle (vor allem für Hallennutzer und Vereinsmitglieder) sowie in der Innenstadt. Jemand anders findet die Parksituation entlang der Hauptstraße im Bereich von der Post bis zum Nettomarkt „unmöglich“. Dort sei zwar ein Radweg ausgewiesen, aber man müsse ständig den geparkten Autos ausweichen. Der Schreiber oder die Schreiberin führt gleichzeitig an, dass Kurzzeitparkplätze zum Ein- und Ausladen teilweise fehlten.

Verkehrsführung

Dass die Jahnstraße zwischen Blumen- und Kasernenstraße für den Autoverkehr gesperrt wird, wünscht sich jemand und dass die Bierkellerstraße auch für Busse zur Einbahnstraße wird. Die gleiche Person hätte gerne Hindernisse in den Straßen, „damit die Raserei, besonders nachts, aufhört“. Eine Fußgängerampel – oder zumindest einen Zebrastreifen – an der Kreuzung der Nibelungen- und der Großherzog-Friedrich-Straße regt ein Teilnehmender am Bürgerfest an. Die Begründung: Kinder auf dem Schulweg sollten damit sicher die Straße überqueren können.

Öffentlicher Nahverkehr

Zwei Wünsche gab es zum öffentlichen Personennahverkehr: Der sollte vor allem in der Innenstadt günstiger oder am besten kostenlos sein, findet jemand,  eine andere Person hätte gerne das Ein-Euro-Ticket für die Nutzung der Busse in Kehl und möchte das 49-Euro-Ticket auch nutzen können, um über den Rhein nach Straßburg zu fahren.

ein paar der Wunschzettel, die auf einem Tisch liegen
Eine kleine Auswahl der mehr als 100 Wünsche, die beim Bürgerfest an die Stadt gerichtet wurden. 

Weniger Müll

Mehr Strafzettel für Müllsünder, Leute, die Zigarettenkippen wegwerfen oder die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht wegräumen, wurden auf beim Bürgerfest angepinnten Wunschzetteln gefordert. „Im Sommer sollten die schwarzen Tonnen jede Woche geleert werden“, regt jemand an.

Brücken nicht aus Stahl und Beton, sondern zwischen den Menschen wünscht sich ein Bürgerfestbesucher oder eine -besucherin. Und jemand anders hat auf den Zettel geschrieben: „Ich wünsche mir, dass die Kehler nicht so negativ über ihre Stadt reden.“

Rückblick auf das Bürgerfest