Praktikantinnen aus Albanien

Beamtinnen aus Albanien machen ein Praktikum bei der Stadtverwaltung

Ermelinda Shkurti (links) und Nadire Myrta (rechts) sind Beamtinnen aus Albanien und haben in den vergangenen Wochen ein Praktikum bei der Stadtverwaltung gemacht.

Sie machen kein gewöhnliches Praktikum: Ermelinda Shkurti (27) und Nadire Myrta (27) kommen aus Albanien. Über die Hochschule Kehl absolvieren sie ein Praktikum bei der Stadt, im Rahmen der von der EU geförderten Initiative Young Cells Albania, bei dem junge Beamtinnen und Beamten aus Albanien bei Verwaltungen verschiedener EU-Länder hospitieren, um die gewonnenen Erfahrungen mit in ihr Heimatland zu nehmen. Das Projekt zielt darauf ab die öffentlichen Verwaltungen Albaniens mit Blick auf die Anforderungen eines EU-Beitritts zu stärken.

Ermelinda Shkurti und Nadire Myrta leben beide in der Hauptstadt Tirana und arbeiten sie als Beamtinnen in unterschiedlichen sozialen Einrichtungen. Gemeinsam haben sie ihr Masterstudium in Kinder- und Familienangelegenheiten abgeschlossen. Auf die Möglichkeit eines Auslandspraktikums sind sie im Internet gestoßen und haben sich daraufhin – gemeinsam – beworben.

Einblick in verschiedene Bereiche

Zehn Wochen lang wechselten sie durch die unterschiedlichen Bereiche der Kehler Stadtverwaltung und verschafften sich so Einblicke in die Arbeit ihrer deutschen Kolleginnen und Kollegen. „Es ist schön, die Arbeitsabläufe so vieler Bereiche kennenzulernen“, befand Nadire Myrta. Ob im Haus der Jugend, dem Jugendtreff Kreuzmatt, beim Integrationsmanagement, dem Pflegestützpunkt oder im Kulturhaus, sie beobachteten nicht nur, sondern unterstützten auch wo sie konnten. Im Jugendtreff Kreuzmatt planten sie regelmäßig Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen, kochten oder malten mit ihnen. Die Sprachbarriere schien dabei kein Problem darzustellen: „Es ist eigentlich immer jemand da, der ins Englische übersetzen kann“, berichtete Ermelinda Shkurti. Zusätzlich besuchten sie regelmäßig einen Deutschkurs.

Während ihres Aufenthalts sind den beiden Praktikantinnen viele Unterschiede zu ihrem Heimatland aufgefallen. „Offene Jugendtreffs wie hier, gibt es in dieser Form bei uns nicht“, berichtete Nadire Myrte. Außerdem arbeiteten die Behörden in Deutschland ihrer Meinung nach zuverlässiger und strukturierter. Ebenfalls beeindruckt zeigten sich die beiden von der Vielzahl sozialer Angebote, beispielsweise für Obdachlose. „Davon braucht es in Tirana mehr“, sind sie sich einig.

„Die Zeit ist so schnell vergangen“, bemerkte Ermelinda Shkurti zum Ende ihres Praktikums am Freitag, 5. April. „Wir sind wirklich herzlich in Kehl aufgenommen worden“, betonte Nadire Myrta. „Die Leute waren von Anfang an sehr nett uns.“ Einen weiteren Besuch in der Rheinstadt wollen die beiden daher nicht ausschließen.
Im Anschluss an das Praktikum reisen sie nach Paris, um von dort aus mit anderen Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern eine Studienreise durch die EU anzutreten.