Abschied mit Auszeichnung

Feuerwehrehrenkreuz in Gold und roter Schlauchteppich für Roland Walter und Holger Heidt

Die höchste Ehrung, die der Deutsche Feuerwehrverband zu verleihen hat, wurde am Dienstagabend (19. März) Roland Walter und Holger Heidt zuteil: Für ihre herausragenden und jahrzehntelangen Verdienste wurden die beiden Stellvertreter von Feuerwehrkommandant Viktor Liehr mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Angeheftet wurde ihnen der Orden vom Vizepräsidenten des Deutschen Landesfeuerwehrverbandes, Michael Wegel. Die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden hatten für Holger Heidt und Roland Walter den roten Schlauchteppich ausgerollt und verabschiedeten sie stilgerecht in der Fahrzeughalle der Feuerwache mit einer von Emotionen geprägten Feier. (Bericht mit Video)

Die höchste Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes überreichte Vizepräsident Michael Wegel (links) an Holger Heidt (Mitte) und Roland Walter für ihre jahrzehntelangen herausragenden Verdienste.

Das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold ist eine sehr seltene Auszeichnung: Auf je 3000 Aktive der Feuerwehr kann jährlich nur eines verliehen werden. Dass sowohl Holger Heidt als auch Roland Walter die Voraussetzungen dafür – nämlich hervorragende Verdienste um das deutsche Feuerwehrwesen – erfüllt haben, zeigten die Würdigungen ihrer 42- beziehungsweise 50-jährigen Zugehörigkeit zur Feuerwehr Kehl am Dienstagabend überdeutlich.

Viktor Liehr fiel es nicht leicht, die Dankesworte an seine beiden Stellvertreter auszusprechen, weil sie deren Abschied aus dem aktiven Feuerwehrdienst besiegelten. Der Name Roland Walter „ist für uns alle ein Synonym für Hingabe und Mut“, sagte der Feuerwehrkommandant: „Du bist das Herz und die Seele unserer Feuerwehr“, begann er den Rückblick auf die Feuerwehrkarriere seines ersten hauptamtlichen Stellvertreters.

Roland Walter

45 Jahre aktiver Feuerwehrdienst liegen hinter Roland Walter, zusammen mit seiner Zeit in der Jugendfeuerwehr summiert sich seine Feuerwehrzugehörigkeit auf ein halbes Jahrhundert. 1990 machte er sein Hobby zum Beruf; im gleichen Jahr wurde er zum stellvertretenden Abteilungskommandanten in der Kernstadt gewählt. Neun Jahre später wurde er zweiter Stellvertreter des Kommandanten der Gesamtwehr; 2004 folgte die Ernennung zum ersten Stellvertreter.

Ein roter Teppich aus Feuerwehrschläuchen war für die scheidenden Kommandantenstellvertreter ausgerollt. Als erste betraten diesen Roland Walter und seine Frau Ulrike.

Viktor Liehr würdigte Roland Walter „als Fels in der Brandung, der immer einen Schritt vorausdachte. „Du hast nicht nur Befehle erteilt, sondern bist mit uns durch jedes Feuer gegangen, hast uns geleitet und beschützt.“ Er habe die Feuerwehrangehörigen gelehrt, dass das Handeln von heute die Grundlage für die Sicherheit und das Wohlergehen zukünftiger Generationen lege. „Du warst der Wachleiter, der Spezialist, der Verwaltungsprofi – doch vor allem warst du ein Kamerad“. In Roland Walter hätten sich Fürsorge und Motivationsfähigkeit zu außergewöhnlicher Führungsstärke vereint.

Ihn selbst habe Roland Walter dafür begeistert, im Alter von 26 Jahren die Funktion des Zugführers in der Kernstadt zu übernehmen. Ein Jahr lang habe er ihn begleitet, „2004 durfte ich selber ran“, erinnerte sich der heutige Kommandant. Roland Walters Fachwissen im Hochwasserschutz „hat uns durch manch stürmische Zeit geführt und uns oft vor Unheil bewahrt“. Die Feuerwehr sei Roland Walters Lebenswerk, schloss Viktor Liehr seine Abschiedsrede: „Du hast die Feuerwehr und uns alle für immer geprägt.“

Holger Heidt

42 Jahre Engagement liegen hinter Holger Heidt und das immer im Ehrenamt. Sein Name stehe für Engagement und Kameradschaft, sagte Kommandant Viktor Liehr. Von der Jugendfeuerwehr, in die er 1982 eingetreten war, wechselte er im Alter von 18 Jahren in die aktive Abteilung und wurde mit 28 Jahren jüngster Abteilungskommandant – während er gleichzeitig seine Firma aufbaute. 2004 wurde er von den aktiven freiwilligen Feuerwehrangehörigen zum zweiten Kommandantenstellvertreter gewählt. Viktor Liehr würdigte seinen zweiten Stellvertreter als einen Menschen, der „Brücken gebaut hat, wo Mauern standen“. Mit seiner ungeheuren Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, habe er die erfolgreiche Zusammenführung der Ausrückbereiche Auenheim und Leutesheim begleitet: „Er hat eine Gemeinschaft geschaffen, die stärker und vereinter ist als je zuvor.“ Sein Engagement für die Feuerwehr Kehl sei beispiellos gewesen: „Er war mehr als nur ein stellvertretender Kommandant, er war die Feuerwehr.“ Als der hauptamtliche Kommandantenstellvertreter Roland Walter plötzlich schwer erkrankte, habe Holger Heidt zusätzliche Dienste und Termine übernommen, ohne ihn, räumte Viktor Liehr freimütig ein, „hätten wir das sicherlich nicht gepackt“.

Mit einem zweiten Feuerwehrfahrzeug wurden Holger Heidt und seine Frau Martina zur Feuerwache gebracht, wo sie über den roten Teppich in die Fahrzeughalle gelangten.

Würdigung durch OB Wolfram Britz

Dass zeitgleich gleich beide Stellvertreter des Feuerwehrkommandanten verabschiedet würden, sei wohl einmalig in der Geschichte der Kehler Feuerwehr, stufte Oberbürgermeister Wolfram Britz das Ereignis am Dienstagabend ein: „Für uns waren Sie, Viktor Liehr, Roland Walter und Holger Heidt, das Team, unser Team unserer Feuerwehr.“ Kaum einer der Gäste in der Fahrzeughalle dürfte die Kehler Feuerwehr noch ohne Holger Heidt und Roland Walter kennen. Mit ihrer Professionalität, ihrer Erfahrung, ihrer Ruhe und Besonnenheit hätten sie ihm, aber vor allem den Feuerwehrleuten, die sich in schwierigen Einsätzen selbst in Gefahr begäben, vermittelt, „dass da jemand an der Spitze steht, der genau weiß, was zu tun ist“.

Zusammengenommen haben beide Stellvertreter pro Jahr 300 Einsätze absolviert (200 Roland Walter, 100 Holger Heidt). Das aber habe nicht nur bedeutet, auch nachts, oder an Sonn- und Feiertagen jederzeit aufzuspringen und loszugehen, Feuerwehreinsätze zu leiten, erfordere zudem, psychische Ausnahmesituationen zu ertragen. Wenn Menschen trotz aller Bemühungen ihr Leben verlören, seien das Bilder, „die sich für immer einbrennen, die man nie mehr loswird“, sagte Wolfram Britz.

Er würdigte Roland Walter als einen Fachmann, der die an Komplexität nicht zu unterschätzenden Verwaltungsaufgaben bei der Feuerwehr mit tiefer Sachkenntnis und Akribie erledigt habe.  Holger Heidt habe es als Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr und als Bindeglied zu den hauptamtlichen Kräften mit großer Diplomatie geschafft, so manchen Konflikt bereits im Keim zu ersticken und zu vermitteln, bevor Gräben aufgerissen wurden.

Vorbilder in der Ortenau

Als Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes durfte Michael Wegel Roland Walter und Holger Heidt am Dienstagabend mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold eine höchst seltene Auszeichnung verleihen. Er nutze die Gelegenheit gleichzeitig, um sich bei den beiden dafür zu bedanken, dass sie ihn in den vergangenen zwei Jahrzehnten begleitet haben. Roland Walter habe ihn geprägt, erzählte er: „Er hat mich als jungen Kommandanten in Achern gecoacht; ich konnte ihn immer anrufen.“ Im Einsatz habe ihn Roland stets fasziniert: „Er war immer eine coole Socke“, beschrieb er die Souveränität des Kehler Kommandantenstellvertreters. Holger Heidt habe seinen zeitintensiven und verantwortungsvollen Job all die Jahre rein ehrenamtlich gemacht, hob Michael Wegel hervor: Beide seien Vorbilder für die Feuerwehrleute nicht nur in Kehl, sondern in der gesamten Ortenau.

So sah es auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei, der den Dank des Landkreises überbrachte: Der Name Roland Walter sei nicht nur in der Ortenau, sondern auch beim Städte- und Gemeindetag ein Begriff, besonders was die Abrechnung von Feuerwehreinsätzen angehe. Holger Heidt habe er als „klasse Typ und tollen Kameraden“ kennenlernen dürfen.

Roland Walter und Holger Heidt im Interview