Gehölzpflege

Gehölzpflege im Naturschutzgebiet Roßwörth

Mit Kettensäge schneidet ein Azubi des forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof im Naturschutzgebiet Roßwörth die Kopfäste einer Weide zurück.

Wer sich in den vergangenen Tagen in das Naturschutzgebiet Roßwörth begeben hat, konnte die Kettensägen schon von weitem hören. Die jungen Frauen und Männer des forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof waren im Auftrag der Stadtverwaltung rund um das Gewässer des Naturschutzgebiets unterwegs und schnitten hier die Bäume und Gebüsche zurück. Das geschah, damit dort auch die seltenen Pflanzen Platz zum Wachsen haben und um den Lebensraum der bis zu 900 verschiedenen Tierarten, die im Strauchgürtel des Gewässers nahe der Ortschaft Leutesheim heimisch sind, zu erhalten.

Begonnen hat man mit dem Gehölzpflegeprogramm schon 2017. Seitdem wurde in den Jahren 2017,2018, 2019 und 2020 jeweils ein anderer Abschnitt des Naturschutzgebietes gepflegt. Mit der Gehölzpflege will man die natürliche Vegetation in der Umgebung erhalten. „Wir wollen jeden Abschnitt alle fünf bis zehn Jahre pflegen“, erzählt der Revierförster Markus Gutmann. Denn wenn der Mensch hier nicht eingreift, wird sich das Gebiet zu dichtem Wald entwickeln. Das klingt zwar wünschenswert, hätte aber zur Folge, dass sich bei unkontrolliertem Wuchs nur die dominanten Pflanzen durchsetzen. Je größer sie werden, desto mehr Licht nehmen sie den anderen Pflanzen in ihrer Umgebung weg und sie drängen sie zurück. Sie würden nach und nach verschwinden. Das hätte wiederum zur Folge, dass für die Tierwelt, bestehend aus Vögeln, Insekten und Säugetieren, Nist- und Brutplätze sowie der Schutz vor Witterung und Raubtieren wegfällt. Die Artenvielfalt in dem Gebiet und seine Eignung als Biotop wäre nicht mehr gegeben. Wer sich im NSG Roßwörth umschaut, bemerkt, dass sich hier vor allem Haselbäume ausgebreitet haben. Um auch den selteneren Arten, wie zum Beispiel Pfaffenhütchen, Weißdorn, Heckenrose und dem Hartriegel die Möglichkeit zu geben zu wachsen, werden die Äste des Hasels zurückgeschnitten, er wird auf den Stock zurückgesetzt. Dadurch kommt auch mehr Licht an die Pflanzen im unteren Heckenbereich.

Die Frauen und Männer des forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof verteilen sich zur Gehölzpflege rund um das Gewässer im Naturschutzgebiet Roßwörth. 

Seit im Jahr 2017 damit begonnen wurde, den Strauchgürtel rund um das Gewässer des Naturschutzgebietes regelmäßig zurückzuschneiden, konnte sich auch das Schilf am Seeufer wieder ausbreiten. Zuvor war es fast verschwunden, weil durch die großen Sträucher und Gebüsche, aber auch durch große Bäume wie die Kopfweide kein Licht an das Sumpfgras herankam. Die Hohlräume der Weide bieten vielen Insekten einen Lebensraum und wenn der Stamm der Weide regelmäßig geköpft wird, kann sie weit über 100 Jahre alt werden. Für Fledermäuse und Spechte werden auch Eichen in regelmäßigen Abschnitten stehen gelassen.
 

Durch die schon seit 2017 bestehende Kooperation mit dem forstlichen Ausbildungszentrum Mattenhof haben auch die Azubis, die sich aus ganz Baden-Württemberg kommend zu Forstwirten ausbilden lassen, die Möglichkeit, die professionelle Gehölzpflege regelmäßig zu üben. Sie können, was Naturschutz angeht, ihre Fachkenntnisse im Rahmen ihrer Ausbildung vertiefen. Im Gegenzug profitiert das Naturschutzgebiet Roßwörth von seiner Pflege. Schon in der Woche zuvor war das Ausbildungszentrum mit den gleichen Arbeiten im Gebiet rund um die Kläranlage in Auenheim beschäftigt. „Unser Ziel ist, dass alle Gewässerlandstreifen regelmäßig gepflegt werden“, erklärt der Revierförster Markus Gutmann.