Fuß- und Radverkehr

Aktuelle Umsetzung des Radverkehrskonzepts

Im Jahr 2022 sollen folgende Projekte umgesetzt werden:

  • Kehl, Einmündung der Hafenstraße in die Straßburger Straße: Umbau der Querungsstelle und Bau eines Radweges über das Zollhofareal
  • Bodersweier, Rastatter Straße: beidseitig Radschutzstreifen markieren
  • Auenheim, Freiburger Straße: einseitig Radschutzstreifen markieren
  • Sanierung des Radweges zwischen Neumühl und Kork
  • Geschwindigkeitsreduzierungen in der Hauptstraße, uvm.
  • Neubau eines Rad- und Gehweges zwischen Bodersweier und Zierolshofen auf K5318, Planung über LRA Ortenau

Zudem ist beabsichtigt, 2022 weitere Fahrradstraßen und Querungsstellen durch externe Ingenieurbüros planen zu lassen.

Fahrradstraßen

Eine Fahrradstraße ist eine ausdrücklich für Radfahrende vorgesehene Straße. Hier haben sie Vorrang und dürfen auch nebeneinander fahren. Andere Fahrzeuge dürfen die Straße benutzen, wenn sie per Zusatzschild zugelassen sind. Auf der Friedhofstrasse dürfen Autos und Motorräder weiterhin fahren, müssen sich jedoch dem Tempo des Radverkehrs anpassen. In der Fahrradstraße Schneeflären sind nur Fahrradfahrende zugelassen. Als Höchstgeschwindigkeit gilt in allen Fahrradstraßen: Tempo 30. Radfahrer dürfen weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, müssen Auto- und Motorradfahrende die Geschwindigkeit weiter verringert werden. Autos und Motorräder dürfen Radfahrende nur überholen, wenn ein seitlicher Sicherheitsabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann. Weitere Fahrradstraßen sollen in den kommenden Jahren folgen.

ADFC-Fahrradklimaindex

Im Fahrradklima-Index des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) für 2020 belegt die Rheinstadt Platz 93 von 415 in der Kategorie „Kommunen mit 20 000 bis 50 000 Einwohnerinnen und Einwohnern“. 239 Kehlerinnen und Kehler gaben im Rahmen der Aktion per Fragebogen Auskunft über das Radfahren vor Ort und darüber, ob die Verwaltung ihre Interessen und Wünsche ernst nimmt. Mit der Schulnote 3,66 liegt Kehl dabei leicht über dem Durchschnitt von 3,9. Zum Vergleich: Die Radstadt Freiburg kommt bei der Umfrage auf den Wert 3,35. Im Detail punktet Kehl bei Fragen nach der Erreichbarkeit des Stadtzentrums, beidseitig zugänglichen Einbahnstraßen und dem zügigen Radfahren, hat aber bei den Themen Fahrraddiebstahl, Ampelschaltung und Konfliktsituationen mit Autos noch Luft nach oben. Die Befragung gibt den Verantwortlichen in der Verwaltung in erster Linie einen Überblick darüber, was bei ihnen schon gut läuft und wo es noch Verbesserungspotential gibt. Mit einem Anteil von 23 Prozent ist das Fahrrad ein wichtiges und beliebtes Fortbewegungsmittel.

Kategorien und Fragen mitsamt Noten für Kehl

  • Fahrrad- und Verkehrsklima (3,3) 
    • Spaß oder Stress (3,0)
    • Akzeptanz im Verkehr (3,6)
    • Radfahren in allen Altersklassen (2,8)
    • Werbung fürs Radfahren (3,8)
    • Medienberichte (3,4)
  • Stellenwert Radverkehr (3,9)
    • Fahrradförderung (3,5)
    • Falschpark-Kontrollen auf Radwegen (4,4)
    • Reinigung der Radwege (3,7)
    • Ampelschaltung für Radfahrer (4,1)
    • Winterdienst auf Radwegen (3,6)
  • Sicherheit (4,0)
    • Sicherheitsgefühl (3,8)
    • Konflikte mit Fußgängern (3,3)
    • Kfz-Konflikte (3,9)
    • Hindernisse auf Radwegen (3,5)
    • Fahrraddiebstahl (5,0)
    • Fahren auf Radwegen und -streifen (4,2)
    • Fahren im Mischverkehr (4,2)
  • Komfort (4,1)
    • Radweg-Breite (4,2)
    • Radweg-Oberfläche (3,8)
    • Abstellanlagen (3,6)
    • Straßenführung an Baustellen (4,4) 
    • Fahrradmitnahme ÖPNV (4,3)
  • Infrastruktur (3,1)
    • Erreichbarkeit Stadtzentrum (2,5)
    • Zügiges Radfahren (2,7)
    • Geöffnete Einbahnstraßen (2,7)
    • Wegweisung für Radfahrer (2,8)
    • Öffentliche Fahrräder (4,6)

Gesamtnote: 3,66

Fußverkehrscheck

Bei zwei Vor-Ort-Begehungen haben Bürgerinnen und Bürger im Herbst 2015 gemeinsam mit Verkehrsplanern vom Büro Planersocietät aus Dortmund und Vertretern der Stadt den Fußverkehr in der Kernstadt und in Kork unter die Lupe genommen. Kehl war als eine von 15 Kommunen in Baden-Württemberg ausgewählt worden, in der die Fußverkehrs-Checks stattgefunden haben – insgesamt 60 Kommunen hatten sich auf das vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur geförderte Programm beworben. Die Resultate wurden im März 2016 dem Gemeinderat präsentiert.

Eine Maßnahme für Verbesserungen im Fußverkehr könnte etwa sein, dort, wo grobes Kopfsteinpflaster verlegt ist, einen geeigneteren Untergrund für Rollstuhlfahrer zu schaffen. Blinden würden darüber hinaus taktile Leitsysteme auf Gehwegen und Plätzen die Orientierung erleichtern. Auch das Absenken von Bordsteinen und das Versetzen von Hindernissen wie Containern könnte das Potenzial bereits vorhandener Fußgängerwege ausschöpfen, indem es sie leichter zugänglich macht. Durch das Aufstellen von Displays mit Smileys hielten Autofahrer sich eventuell eher an Geschwindigkeitsbegrenzungen und stellten so eine geringere Gefahr für Fußgängerinnen und Fußgänger dar. Und auch durch Markierungen am Boden oder Querungsinseln könnte das Überqueren stark befahrener und schwer einsehbarer Straßenabschnitte für Fußgängerinnen und Fußgänger sicherer gemacht werden. Stellenweise könnte sogar der Verkehr in ganzen Straßenabschnitten für die unterschiedlichen Nutzergruppen – Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer - neu geordnet werden.

Welche dieser und weiterer Vorschläge letztendlich umgesetzt werden sollen, darüber wird der Gemeinderat entscheiden. Im Voraus, so hatten die Planer es vorgeschlagen, könnte eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verwaltung, engagierten Bürgern, Experten, Stadträten und einem Vertreter der Polizei einzelne Maßnahmen abwägen und priorisieren, um einen Maßnahmenkatalog zur Vorlage im Gemeinderat zu erstellen.

Wer sich einen Überblick über die bei den Fußverkehrs-Checks gesammelten Ideen und Vorschläge verschaffen möchte, findet den ausführlichen Ergebnisbericht, der auch im Gemeinderat vorgestellt wurde, hier: