Herbstferienprogramm

Vier Tage Herbstferienprogramm im Haus der Jugend

Die Lagerfeuer-Suppe am letzten Tag war für die Kinder ein ganz besonderes Highlight.

Premiere im Haus der Jugend: Zum ersten Mal verbrachten zwanzig Kinder fast die gesamte Herbstferienwoche mit Bastelarbeiten, Kochen und Backen, Lagerfeuer und vielen anderen Aktivitäten. Vier Tage Herbstferienprogramm, an denen für alle etwas dabei war und die am Donnerstag (30. Oktober) langsam zu Ende gingen. Ein Blick in die Gesichter verriet: Das Programm ist sehr gut angekommen.

„Wir wollten ausprobieren, ob ein Angebot in den Herbstferien angenommen wird. Und siehe da, die Resonanz war großartig. Nach einer Woche waren wir quasi ausgebucht“, erzählt Alexander Neumann, Leiter des Hauses der Jugend. Er sieht die Woche, an der 20 Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren teilnahmen, als Testlauf und kleinen Vorgeschmack auf das kommende Schuljahr, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Erstklässler in Baden-Württemberg gilt. Dann müssen mehr Ferienwochen als bisher durch Betreuungsangebote abgedeckt werden. Dass das Haus der Jugend dafür die nötigen Ideen und Strukturen mitbringt, hat auch diese Woche bewiesen.

Jeden Mittag über wurde gemeinsam gekocht und gebacken: Bolognese, Flammkuchen oder selbstgemachte Brötchen standen auf dem Speiseplan. Besondere Aufregung herrscht am Donnerstag, es wird eifrig geschält, geschnippelt und geraspelt. Denn über dem Lagerfeuer baumelt ein großer Topf, in dem Andrea Neutzler mit einer kleinen Gruppe eine bunte Gemüsesuppe zusammenwürfelt. „Wir nehmen Kokosfett, weil es viel heißer werden kann als Olivenöl“, erklärt sie einem Jungen, der sich abmüht, das Glas zu öffnen. Nach mehreren Versuchen knackt endlich der Deckel und es kann losgebrutzelt werden.

Am Ausflugstag ging es in den Indoorspielplatz Kiddy Dome nach Schutterwald, wo gehüpft, geklettert und gerutscht werden konnte. „Das war toll, wir können jetzt super Saltos machen“, erzählen Aleksija und ihre Freundin Mia, die beide zum ersten Mal bei einem Ferienprogramm dabei sind. Die beiden Schulfreundinnen sind acht Jahre alt und haben sich gemeinsam zum Ferienprogramm angemeldet. Im Garten des Hauses der Jugend sind die beiden vorwiegend in den Ästen eines Kirschbaums zu finden. „Die Woche macht richtig Spaß, aber der Baum ist schon echt das Tollste“, freut sich Mia, während sie auf einem dicken Ast sitzt und mit den Beinen schaukelt. Spannend fanden die Kinder auch das Postkarten-Projekt: Sie bastelten eigene Karten, schrieben Botschaften darauf und warfen sie anschließend gemeinsam in den Briefkasten. Zuerst in eine gelbe Attrappe im Haus der Jugend, bevor es zur „richtigen Post“ ging. Für viele war das eine Premiere. „Die Kinder wussten erst gar nicht, was das ist – eine Postkarte, und wie man sie beschriftet“, berichtet Alexander Neumann lachend. So verschicken die Kinder der Generation Alpha eine besondere Überraschung an ihre Familien, die sich spätestens am Wochenende über handgeschriebene und gemalte, vollkommen analoge Grüße freuen dürfen.

Für die älteren Jungs standen andere Dinge auf dem Programm: kicken, Feuer machen, Tischtennis spielen oder im ersten Stock gemeinsam Fifa zocken. „Das dürfen wir insgesamt nur zweimal. Wir spielen zu zweit oder zu dritt“, erklärt der dreizehnjährige Felix stolz. Für ihn ist es eine besondere Woche mit einem kleinen Abschied: Nach mehreren Jahren Ferienprogramm im Haus der Jugend ist dies sein letztes Mal. „Es ist so schade, dass ich jetzt dann zu alt dafür bin. Aber in ein paar Jahren würde ich gerne zurückkommen und hier mal mitarbeiten“, sagt er und strahlt.

„Das Haus der Jugend ist perfekt für so ein Programm“, findet Alexander Neumann. „Mit großem Garten und Feuerstelle, Spielplatz nebenan, mitten im Naherholungsgebiet. Besser geht’s nicht. Hier können die Kinder sich frei bewegen und trotzdem sind alle gut aufgehoben.“ Eine Besonderheit ist auch die Gestaltung der Woche. „Es gibt hier keinen Zwang“, betont auch Andrea Neutzler. Das Team der Offenen Jugendarbeit verfolge mit jedem Ferienprogramm das Ziel, den Kindern ein Stück Erholung von Schulroutine und engen Strukturen zu bieten. Deshalb sind nur wenige Vorgaben fix: Betreuungsbeginn und -ende, Ausflugstag und Mittagsessenszeit stehen fest, alles andere wird frei gestaltet. Jedes Kind entscheidet selbst, an welchen Aktivitäten es mitmachen möchte. „Die Erfahrung zeigt“, ergänzt Alexander Neumann, „dass gerade Kinder, die anfangs reizüberflutet hier ankommen, ihr Desinteresse ablegen, sich dann doch einklinken und richtig schöne Tage erleben.“ Es ist ein Konzept, das aufzugehen scheint.

Ereignisreiche Tage im Haus der Jugend