Klimaschutzkonzept

Seit November 2024 arbeitet die Stadt Kehl an der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziell gefördert und soll im Oktober 2025 abgeschlossen werden.

Als Grundlage für die Erstellung dienen die lokalen Gegebenheiten, aber auch die nationalen Klimaschutzziele sowie die ambitionierteren Ziele des Landes Baden-Württemberg. Dieses hat im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg festgelegt, dass bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 65 Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart werden müssen. Bis zum Jahr 2040 soll die Netto-Treibhausgasneutralität erreicht werden. Dazu müssen die Emissionen massiv reduziert werden. Um nicht vermeidbare Emissionen auszugleichen, muss aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden. Dafür spielen zum Beispiel Aufforstung und natürliche Kohlenstoffsenken eine entscheidende Rolle.

Um diese Ziele zu erreichen, dient das Klimaschutzkonzept als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Projekte. Die Grundlage des Konzepts ist die Energie- und Treibhausgasbilanz der gesamten Stadt, die den aktuellen Zustand erfasst. Anhand der Bilanz und der rechtlichen Rahmenbedingungen können Ziele zur Treibhausgas-Minderung festgelegt werden. Auf dieser Basis werden verschiedene Szenarien erstellt, welche die Wege und Rahmenbedingungen zur Erreichung dieser Ziele beschreiben.

Das Kernstück des Klimaschutzkonzepts bildet der Maßnahmenkatalog, der die geplanten Aktivitäten zum Klimaschutz für alle Sektoren und die Einflussbereiche der Kommune darstellt. Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe, die sich über viele verschiedene Bereiche des Lebens und der Stadt erstreckt. Deshalb ist geplant, bei der Erarbeitung der Maßnahmen, viele relevante Akteure einzubeziehen. Ab April wird eine Reihe von Workshops angeboten, darunter eine Jugendkonferenz, eine Klima-Werkstatt sowie Workshops für Expertinnen und Experten, um eine umfassende Beteiligung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Hintergrund

Im Klimaschutz ist die Stadt Kehl schon viele Jahre aktiv: Bereits Anfang der 1990er-Jahre initiierten die Eurométropole de Strasbourg (damals noch Communauté Urbaine de Strasbourg, kurz CUS) als eines der ersten INTERREG-Projekte am Oberrhein einen grenzüberschreitenden Luftreinhalteplan, der 1993 auch von den beiden Nationalstaaten unterzeichnet wurde.

1995 trat die Stadt dem Klimabündnis bei. Im Jahr 2013 wurde das integrierte Klimaschutzkonzept verabschiedet, dessen Aktionsplan auf eine zehnjährige Umsetzung ausgerichtet war. Viele der dort festgelegten Maßnahmen wurden bereits erfolgreich realisiert. Angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und veränderter politischer Rahmenbedingungen hat sich die Stadt nun dazu entschlossen, das Klimaschutzkonzept weiterzuentwickeln und fortzuschreiben und an die aktuellen Herausforderungen anzupassen.

Seit 2018 arbeitet die Stadt mit der Eurométropole de Strasbourg, der Région Grand Est, dem Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg, der Banque des Territoires und den Badischen Stahlwerken an einem in Europa einzigartigen Klimaschutzprojekt: Indem die beim Stahlerzeugungsprozess zwangsläufig entstehende Abwärme zum Heizen von Haushalten in Straßburg und Kehl genutzt wird, können bereits in der ersten, voraussichtlich zum Jahreswechsel 2027/2028 beginnenden Phase 19 600 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Den Bau und Betrieb der rheindurchquerenden Wärmeleitung übernimmt die grenzüberschreitende Wärmegesellschaft Calorie Kehl-Strasbourg (www.calorie-kehl-strasbourg.eu).

Wer Fragen und Anregungen hat, wendet sich an klimaschutz@stadt-kehl.de wenden.