Ganzjahresbad
Das Ganzjahresbad kommt: Etwas kleiner und dafür nachhaltiger
Die Planungen für das neue Ganzjahresbad kommen voran: Im Frühsommer 2029 soll die Kombination von Frei- und Hallenbad auf dem Gelände des ehemaligen Kehler Freibades eröffnen. Aus Kostengründen wurden einige Änderungen im Zuschnitt notwendig, die in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch (19. November) ebenso vorgestellt wurden, wie zwei Tage zuvor in der 2017 ins Leben gerufenen Projektgruppe zum Badneubau, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Nutzergruppen. Um den Kostendeckel von 47,4 Millionen Euro einhalten zu können, werden das Gebäude und alle Wasserflächen verkleinert. In den Schwimmerbecken draußen (50 Meter Länge) und drinnen (25 Meter Länge) gibt es fünf statt sechs Bahnen, auf einen Sprungturm wird verzichtet.
Weil dadurch dauerhaft Betriebskosten gespart werden können, hat der Gemeinderat beschlossen, das Hallenbadgebäude im Passivhausstandard zu errichten und dafür 1,3 Millionen Euro zusätzlich, also über den Kostendeckel hinaus, auszugeben. Diese Aufwendungen rechnete der für den Badneubau zuständige Leiter der Technischen Dienste Kehl (TDK), Bodo Kopp, vor, amortisierten sich bereits nach neun Jahren.
Verkleinert wurde auch die Gastronomie im Hallenbad: Erfahrungen aus anderen Bädern zeigten, dass dort nur wenig Speisen geordert werden, stellte Bodo Kopp dar. Weil das im Sommer, wenn der Außenbereich des Kombibads ebenfalls geöffnet ist, anders aussieht, will die TDK mit einem Food-Truck neue Wege gehen. Auf der durch die Reduzierung des Gastrobereichs freigewordenen Fläche wird nun das Kleinkindbecken realisiert. Erhalten bleiben die Aufenthaltsbereiche für Familien und andere Badegäste. Geschrumpft wurden zudem die Büros für die Bäderverwaltung sowie der Sanitärbereich mit Umkleiden und Duschen. Erhalten bleibt dennoch die Trennung von den für Schulklassen und Gruppen vorgesehenen Zonen fürs Umziehen: Schülerinnen und Schüler kreuzten sich mit den übrigen Badegästen nur auf dem Weg zum Nichtschwimmerbecken, versicherte Bäderleiter Claude Woitschitzky beim Treffen mit der Projektgruppe. Um, wenn das Freibad geöffnet ist, dem größeren Bedarf an Sanitäranlagen gerecht werden zu können, sind dann in einem sogenannten Sommergebäude zusätzliche Umkleiden und Duschen zugänglich.
Durch die Umstrukturierung im Gebäude konnte dieses in der Länge um sieben Meter und in der Breite um vier Meter verkleinert werden. Das führe zu mehr Nachhaltigkeit und dauerhaft niedrigeren Energiekosten, erklärte Bodo Kopp mit Blick auf die künftigen Betriebskosten des Bades: „Wir wollen Nachhaltigkeit über die Vermeidung von Energiekosten.“ Nach derzeitigen Berechnungen gehen die TDK von 2,3 Millionen Euro jährlichen Betriebskosten für das Ganzjahresbad aus. Zum Vergleich: Der Betrieb des Freibads Auenheim hat in diesem Jahr ein Defizit von 1,05 Millionen Euro verursacht – für einen knapp fünfmonatigen Badebetrieb. Dazu kommt, dass für das Schulschwimmen im Freibad nur wenige Wochen bleiben: Zieht man die beiden kühleren Monate Mai und September ebenso ab wie die Sommerferien, konzentrieren sich die Besuche der Schulklassen auf sechs bis acht Wochen pro Saison. Bis 120 Badegäste können sich im künftigen Hallenbad gleichzeitig aufhalten; wenn auch das Freibad geöffnet ist, liegt die Kapazitätsgrenze bei 1800 Personen.
Projektgruppe Neubau Kombibad
Nur wenige Monate nachdem der damalige Oberbürgermeister Toni Vetrano im Frühjahr 2017 die endgültige Schließung des Hallenbades verkünden musste, weil das Dach einsturzgefährdet war, wurde die Projektgruppe Neubau Kombibad gegründet. Mitglieder sind seither Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Nutzergruppen, also von Schulen, Schwimmvereinen, Jugendlichen, aktiven Älteren, Menschen mit Beeinträchtigungen sowie von Familien mit Kindern. Letztere wurden per Zufallsgenerator aus dem Einwohnerverzeichnis ausgewählt. Außerdem waren Mitglieder der Gemeinderatsfraktionen in der Gruppe vertreten.
Die Projektgruppe besuchte – noch mit dem damaligen Beigeordneten Harald Krapp – an drei Tagen unterschiedliche Kombibäder in Baden-Württemberg und ließ sich die Vor- und Nachteile erläutern. Auf der Basis dieser Erfahrungen erarbeitete die Gruppe ein Raumprogramm für ein auf die Kehler Bedürfnisse zugeschnittenes Ganzjahresbad. Dieses wurde vom Gemeinderat einstimmig angenommen. Deshalb war es nur folgerichtig, dass die nun notwendigen Einsparungen der Gruppe am Montagabend vorgestellt wurden.
Dass die Zahl der Bahnen in den beiden Schwimmerbecken aus Kostengründen von sechs auf jeweils fünf reduziert werden muss, bedauerten einige Mitglieder zwar, sahen aber die Notwendigkeit ein. Gut mittragen konnten die Gruppenmitglieder, dass die Gastronomie im Hallenbad kleiner ausfällt und auch, dass es keinen Sprungturm geben wird. Für die Schwimmer bringe dies Ruhe ins Bad, hieß es. Im von der Projektgruppe mit erarbeitetem Raumprogramm war ursprünglich auch vorgesehen, dass die Möglichkeit für den späteren Anbau einer Riesenrutsche vorgesehen wird. Auch dies ist den Einsparungen zum Opfer gefallen.

