Sanierung Grundschule Auenheim

Mit der Grundschule bekommt Auenheim ein zweites mustergültig saniertes Baudenkmal

Wie die Kindertageseinrichtung ist auch die Grundschule Auenheim in einem denkmalgeschützten Haus untergebracht. Während die Sanierung und Modernisierung der Kita noch zu Corona-Zeiten abgeschlossen werden konnte, ist die Grundschule noch eine größere Baustelle. Aber nicht mehr lange: Bis zum Jahresende soll alles fertig sein. Rund 3,5 Millionen Euro werden dann in die einzügige Grundschule investiert sein.

Bis zum Jahresende soll die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das die Grundschule Auenheim beherbergt, abgeschlossen sein. 

Dass in der Schule relativ viel Platz ist, bedeutet Fluch und Segen zugleich: Weil die vier Klassen immer in Räumen untergebracht werden können, welche bereits saniert sind oder deren Sanierung erst in einem anderen Bauabschnitt vorgesehen ist, finden die Bauarbeiten im laufenden Betrieb statt. Für Thorsten Luick vom städtischen Gebäudemanagement ist das eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Nicht nur die Sommerferien, sondern auch alle anderen Wochen, in denen kein Unterricht stattfindet, müssen genutzt werden, um gerade die Arbeiten zu erledigen, die mit viel Schmutz und vor allem mit Baulärm verbunden sind.

Die vier Klassenzimmer im Erdgeschoss sind inzwischen komplett fertig und digital ausgestattet. Lärmschutzdecken in den Klassenräumen und Fluren, sorgen für eine angenehme Akustik. Während in den Klassenzimmern schon die Reinigungskräfte aktiv sind, wird draußen im Flur noch heftig gearbeitet. Hier muss bis zum Schulbeginn am 15. September alles fertig sein, denn seit Sanierungsbeginn gilt das Prinzip: Kinder und Handwerker sollen möglichst in allen Bauabschnitten eigene, überwiegende ungestörte Bereiche haben und sich im Optimalfall kaum begegnen. Letztere werden dann zu Schulbeginn wieder ausschließlich im Obergeschoss arbeiten. Dort ist das Lehrerzimmer nebst kleiner Küche, der Raum für die Fachkraft für Sozialarbeit und der Serverraum bereits in Betrieb. Die Büros der Rektorin, der Assistenz und ein größerer Materialraum werden zu Schulbeginn auch fertig sein. Die Arbeiten in zwei Klassenzimmern und in den Fluren im Obergeschoss sind dann noch abzuschließen.

Der Umbau gestaltete sich nicht einfach, erklärt Bauleiter Thorsten Luick. Zum einen gilt es bei allen Veränderungen im Gebäude, die Vorgaben des Denkmal- und des Brandschutzes zu berücksichtigen, zum anderen „erwarten uns stetig bauliche Überraschungen, welche für ein historisches Gebäude leider üblich sind“.

Sind die beiden letzten Klassenräume in der ersten Etage saniert, wird erneut umgezogen. Zwei im Erdgeschoss derzeit als Klassenräume genutzte Räume erhalten dann ihre angedachte Funktion: Der eine wird zum Kunst- und Werkraum; der andere wird als Lesezimmer und Schulbibliothek genutzt werden. Die Bücherregale samt Inhalt sind derzeit behelfsmäßig im Dachgeschoss untergebracht. „Wir sind permanent am Umziehen“, sagt Thorsten Luick, weil Räume leergeräumt werden müssen, damit sie saniert werden können. Damit die kleine Bibliothek übergangsweise im Dachgeschoss untergebracht werden konnte, werden Matten, Bälle, Netze und was man sonst so für den Sportunterricht braucht, durch rot-weiße Baustellenabschrankungen aus Kunststoff gesichert, im Bewegungsraum gelagert. Wenn das Lesezimmer bezogen ist, können die Sportutensilien wieder im Materialraum verschwinden. Das ständige Umräumen, inklusive der damit verbundenen Zwischenreinigungen, ist der Preis dafür, dass die Schule im laufenden Betrieb saniert werden kann und die Klassen nicht ausgelagert werden mussten.

Der Umbau ist anspruchsvoll: Strenge Denkmal- und Brandschutzvorgaben müssen berücksichtigt werden, während gleichzeitig die baulichen Überraschungen eines historischen Gebäudes gemeistert werden.

In Containern (die in den Osterferien abgeräumt wurden) befanden sich übergangsweise nur die Sanitäranlagen: Weil sich bei der Untersuchung des Gebäudes vor der Sanierung zeigte, dass der Toilettenanbau auf schlechtem Baugrund stand und sich setzte, wurde dieser abgerissen und auf 14 Meter langen Pfählen stehend neu errichtet. Mit diesem Anbau hat die Schule gleichzeitig ein zusätzliches Treppenhaus bekommen. Darüber führt nun der zweite Rettungsweg ins Freie, der wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass der Bewegungsraum im Dachgeschoss von mehr als 20 Kindern genutzt werden kann. Um die Schule barrierefrei zu gestalten, wurde darüber hinaus ein Aufzug ins Gebäude integriert.

Dieser führt nicht nur bis ins Dachgeschoss, sondern sogar in den Keller. Der Grund: Hier hat der Auenheimer Jugendkeller großzügige Räume, die inklusive der neuen WC-Anlagen und dem Büro der Betreuung rund 220 Quadratmeter Fläche umfassen. Im Keller ist auch die Haustechnik untergebracht, „die wir komplett auf den Kopf gestellt haben“, beschreibt Thorsten Luick den Umstand, dass nun 65 Prozent der Heizenergie über eine Wärmepumpe bereitgestellt werden. Die restlichen 35 Prozent werden über eine Gasheizung abgedeckt. Heizung und Lüftung kann das Gebäudemanagement über neu eingebaute MSR-Technik im Technischen Rathaus in Kehl kontrollieren und steuern. Für die Erneuerung der Lüftungsanlage hat die Stadt aus dem Förderprogramm Nationale Klimaschutzinitiative des Bundes einen Zuschuss in Höhe von rund 18 000 Euro erhalten. Außerdem verfügt die Schule zusätzlich zur obligatorischen Brandmeldeanlage auch über eine Sprachalarmierungsanlage. „Wir haben sehr viel moderne Technik in ein historisches Gebäude eingebracht“, fasst der städtische Bauleiter zusammen.

Der sich setzende Anbau an der Auenheimer Grundschule war nicht die einzige Überraschung, die das Gebäude barg: Als die Fenster ausgetauscht wurden, stellte sich heraus, dass sich die historischen Umrandungen (Gewände) aus Sandstein gelöst hatten und sich in den Fugen des Klinkermauerwerks erhebliche Spalten gebildet hatten. „Da hätte man teilweise eine Mütze durchwerfen können“, beschreibt Thorsten Luick seine Eindrücke. Eine aufwendige Intervention von Steinmetzen war erforderlich, um die Standfestigkeit der Gewände wiederherzustellen und die Lücken in den Fugen zu schließen. Nicht auszudenken, wenn Teile der Umrandungen ausgebrochen und in den Schulhof oder den Eingangsbereich gestürzt wären. Apropos Eingang: Der befindet sich für die Schülerinnen und Schüler nun im Anbau auf der Rückseite des Gebäudes, weil das Hauptportal direkt an der Straße liegt.