Mehr Barrierefreiheit

Ein Hebelift und ein Infostand auf dem Messdi 2024: Beirat für Menschen mit Beeinträchtigungen unterbreitet Vorschläge für mehr Barrierefreiheit

Stefan Carle und Nicolas Uhl
Über die Arbeit des Beirats für Menschen mit Beeinträchtigung informiert der städtische Inklusionsbeauftragte Nicolas Uhl (rechts) im Innenstadtbüro Anker 36. Ehrenamtliche Wegbegleiter wie Stefan Carle bieten zusätzliche Unterstützung und Orientierung.

Benötigt die Stadt einen Hebelift für mobilitätseingeschränkte Menschen? Wie kann der Beirat für Menschen mit Beeinträchtigungen dafür sorgen, dass Barrierefreiheit über die Stadtverwaltung hinaus stärker in den Fokus rückt? Und will sich der Beirat an einem Stand auf dem Messdi im kommenden Jahr (also 2024) präsentieren? Mit diesen Fragen setzte sich das Gremium in ihrer jüngsten Sitzung auseinander.

Wer beispielsweise bei einer Preisverleihung in der Stadthalle oder in den Gemeindehallen geehrt wird, der möchte die Auszeichnung üblicherweise auf der Bühne entgegennehmen. Mobilitätseingeschränkte Menschen wünschen sich das auch. Doch der Weg auf die Bühne stellt in einigen Fällen ein unüberwindbares Hindernis dar. So schildern es Mitglieder des Beirats für Menschen mit Beeinträchtigungen auf der Sitzung im Bürgersaal. Deshalb will sich das Gremium an den Gemeinderat wenden, mit der Bitte, die Anschaffung eines mobilen Hebelifts zu prüfen. „Das ist sicherlich kein Fehler und keine schlechte Sache“, findet der Inklusionsbeauftragte der Stadt, Nicolas Uhl. Er ist sich sicher, dass es ausreichend Verwendung für einen Lift gebe. In den Zeiten, in denen dies nicht der Fall ist, soll der Hebelift nach den Vorstellungen des Beirats auf dem städtischen Betriebshof zwischengelagert werden. „Die Anschaffung wäre ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung“, sind sich die Beiratsmitglieder einig.

Auch abseits der Stadtverwaltung pochen die Mitglieder des Beirats auf mehr Barrierefreiheit. Ein Beispiel aus der Praxis: In Supermärkten haben es Menschen, die auf Mobilitätshilfen wie Rollstühle angewiesen sind, mitunter schwer, an den Auslagen und Regalen vorbeizukommen. Die Mitglieder des Beirats sehen vielerorts noch Nachholbedarf. Oberbürgermeister Wolfram Britz ermutigte die Beirätinnen und Beiräten, die Verantwortlichen anzuschreiben und auf etwaige Versäumnisse aufmerksam zu machen.

Der Beirat für Menschen mit Beeinträchtigungen sucht weitere Mitglieder, die sich für Belange der Barrierefreiheit in Kehl einsetzen möchten. Im Statut des Beirats sind 13 sachkundige Personen als ständige Mitglieder vorgesehen. Derzeit sind zehn Plätze besetzt, eine Anwärterin und ein Anwärter sollen dem Gemeinderat zeitnah zur Zustimmung vorgeschlagen werden. Um weitere Mitglieder für das Ehrenamt zu gewinnen, möchte der Beirat das Angebot von Wirtschaftsförderin Fiona Härtel annehmen und auf dem nächstjährigen Messdi einen Infostand aufstellen lassen. Auf dem Marktplatz soll, an einem festgelegten Tag, die Arbeit des Beirats vorgestellt werden, wobei zwei bis drei Mitglieder Neugierigen für Fragen zur Verfügung stehen oder Anregungen entgegennehmen sollen. 

Wer sich für Inklusionsthemen interessiert und dem Beirat beitreten möchte, kann sich per Email an den Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl wenden. Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind ein Wohnsitz in Kehl, das Mindestalter von 16 Jahren sowie ein Schwerbehindertenausweis.