Wald und Bewirtschaftung

Wald ist wertvoll. Nicht nur rein wirtschaftlich gesehen – auch als Lebensraum für Tiere, als Naherholungsraum, für den Klimaschutz und sogar für den Hochwasserschutz erfüllt er wichtige Funktionen.
All dies unter einen Hut zu bekommen ist das Ziel des Betriebsplans für die Waldbewirtschaftung, der laut Landeswaldgesetz alle zehn Jahren zu erstellen ist.
In ihm werden die Ziele des Waldbesitzers und somit der Stadt Kehl festgesetzt. Aber längst nicht immer läuft alles wie geplant – das haben gerade die vergangenen zehn Jahre gezeigt. Nicht zuletzt das Eschentriebsterben, dessen Auswirkungen durch die Trockenjahre 2018 und 2019 noch verstärkt wurden, warf einige Planungen über den Haufen: Es musste mehr Holz eingeschlagen werden als geplant; Dies hat man durch vermehrte Anstrengungen bei der Waldverjüngung (also Neuanpflanzungen, aber auch Naturverjüngung) aufzufangen versucht.

Heute bestimmen Eichen (16 Prozent) und Roterle (19 Prozent) das Bild im Kehler Stadtwald; Eschen machen nur noch neun Prozent des Baumbestands aus.
Auch in den kommenden zehn Jahren sind erhebliche Anstrengungen bei der Waldverjüngung und der Pflege der Jungbestände geplant. Dies erfordert auch konsequenten Schutz der Jungbestände gegen Wildverbiss. Zudem soll die Vielfalt der gepflanzten Baumarten erhöht werden. Der Holzeinschlag soll hingegen auf 31 000 Festmeter erheblich reduziert werden. Immer mehr bestimmen auch Naturschutz-Anforderungen die Waldbewirtschaftung.

Rund 560 Hektar der 800 Hektar großen Kehler Waldfläche liegen in einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet, 685 Hektar sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Fünf Prozent der Gesamtwaldfläche in Kehl sind als Waldrefugien (eine Art „Bannwald“) ausgewiesen, die der Bewirtschaftung entzogen werden.
Im Korker Wald soll, aufbauend auf den Ergebnissen eines „Interreg“-Programms, auf rund 30 Hektar ein spezielles Maßnahmenkonzept für die Bechstein-Fledermaus umgesetzt werden. Ziel ist ein gesunder Mischwald. Dazu gehört auch, dass die Verpflichtungen, die sich aus der Zertifizierung des Kehler Forstbetriebs nach den Grundsätzen des Forest Stewardship Council® (FSC®) ergeben, konsequent erfüllt werden.

Waldrefugien

Waldrefugien sind das flächenmäßig größte Schutzelement des Alt - und Totholzkonzepts Baden-Württemberg. Sie dienen der Sicherung von Alt- und Totholz bewohnenden Arten vorwiegend im Bereich alter Wälder mit ununterbrochener Habitattradition in einem räumlich-funktionalen Verbund. Es handelt sich hierbei um meist ein bis drei Hektar große Waldflächen im Wirtschaftswald, die auf Dauer nicht genutzt und ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Waldrefugien werden im Zuge der Forsteinrichtung kartografisch als Nichtwirtschaftswald erfasst und in ihrem Zustand beschrieben. Eine Maßnahmen-Planung erfolgt nicht.

Folgende Ziele sollen mit der Ausweisung von Waldrefugien erreicht werden:

  • Flächige Erhaltung und Entstehung von (Ur -) Altbaum - Strukturen und Baum – Mikrohabitaten
  • Flächige Erhaltung und Entstehung von (starkem) Totholz
  • Natürliche Waldentwicklung bis zur (kleinflächigen) Zerfallsphase 
  • Natürliche Entstehung von Lücken
  • Schaffung von „unberührten“ Räumen im Wald Sicherung von „hot spots“,
  • Erhaltung von Quellpopulationen gefährdeter und seltener Arten Vernetzungs-/Trittsteinfunktion

Mit der Forsteinrichtung 2020 hat die Stadt Kehl sich dazu entschieden rund fünf Prozent ihres Waldes als Waldrefugien auszuweisen. Eine genaue Übersicht der Flächen finden sie hier:

Interreg-Projekt Bechsteinfledermaus

Im Rahmen des Interreg-Projektes „Ramsar Biodiversität“ (Programm Interreg V Oberrhein) wurden Untersuchungen zur Bechsteinfledermaus im Korker Wald durchgeführt. Auf badischer Seite sind vor allem der südliche Mooswald bei Freiburg, der Korker Wald bei Kehl und der Gottswald bei Offenburg mit ihren noch relativ großen Flächen mit eichenreichen Altholzbeständen für ihre Vorkommen der Bechsteinfledermaus bekannt. Auf der deutschen Seite wurde für den Schutz der Art ein dynamisches Schutzkonzept entwickelt, das sich besonders für große zusammenhängende Waldgebiete mit zahlreichen Altholzbeständen eignet. 

Die Maßnahmen des Konzeptes zielen auf die Aufwertung der Biotopqualität-/Waldstrukturen, unter besonderer Berücksichtigung der Ansprüche der Bechsteinfledermaus als Indikatorart für eine hohe Struktur- und Artenvielfalt in Eichen- und Hainbuchen-Eichen-Wäldern ab. Sämtliche Maßnahmen finden im Spannungsfeld zwischen Erhalt dichter, alt- und totholzreicher Eichenbestände und deren erfolgreichen Verjüngung zur Sicherung der Eichennachhaltigkeit statt. Insbesondere innerhalb der Waldbiotopflächen sind die Eichenwaldgesellschaften langfristig zu sichern.

Forest Stewardship Council® (FSC®)

Das Logo des Forest Stewardship Council

Der Kehler Stadtwald umfasst eine 800 Hektar große Fläche. In der Waldwirtschaft werden strenge Regeln zur Nachhaltigkeit befolgt, so dass der Stadtwald 2010 mit dem Zertifikat des Forest Stewardship Council® (FSC®) ausgezeichnet worden ist. Der FSC® stellt mit der Verleihung seines Siegels durch unabhängige Zertifizierer sicher, dass bei der Waldbewirtschaftung hohe ökologische und soziale Standards eingehalten werden. Das FSC®-Siegel ist das einzige Waldzertifizierungssystem, das in Deutschland und weltweit sowohl von Umwelt- als auch von Sozialverbänden und der Forst- und Holzindustrie unterstützt wird. Jährliche Kontrollen, die von unabhängigen Zertifizierenden im Wald und in allen holzverarbeitenden Betrieben durchgeführt werden, garantieren die Einhaltung der hohen Standards.
Weitere Informationen zum FSC®-Zertifikat finden Sie unter www.fsc-deutschland.de

Brennholz

Die Stadt Kehl vergibt Brennholz an Haushalte mit aktiver Brennstelle.

Bereich Liegenschaften
Telefon 07851 88-3150

Beschwerdemeldungen

Umweltpädagogin
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