Allez hop zum Job

Allez hop zum Job: Grenzüberschreitendes Job-Dating in Turnschuhen

Was mit einem gemeinsamen Aufwärmen beginnt, führt bei "Allez hop zum Job" zu neuen Kontakten und Möglichkeiten.

Sportlich, locker und ganz ohne Bewerbungsmappe: Das ist die Idee hinter der grenzüberschreitenden Rekrutierungsveranstaltung „Allez hop zum Job“, bei der am Donnerstag, 9. Oktober, rund 150 Teilnehmende aus der deutsch-französischen Grenzregion in der Sporthalle Aristide Briand in Straßburg zusammenkamen. Das Prinzip des Job-Speed-Datings in Turnschuhen ist ebenso ungewöhnlich wie erfolgreich: Bei Übungen in gemischten Teams treffen Arbeitssuchende und Arbeitgebende zunächst anonym aufeinander. Erst nach einem gemeinsamen Mittagessen wird aufgelöst, wer welche Rolle hat. Insgesamt nahmen sieben Unternehmen aus Frankreich und sieben aus Deutschland an dem innovativen Format teil. Von Seiten der Stadt waren Susanne Camara, Fachkoordinatorin Kinder des Bereichs Bildung, Soziales und Kultur, Betriebshofmitarbeiterin Daphne Blanc sowie Stadtmarketing-Chef und Wirtschaftsförderer Christoph Hodapp dabei.

„Allez hop zum Job“ ist ein innovatives Projekt zur Arbeitsvermittlung aus Frankreich, das klassische Bewerbungsprozesse auf den Kopf stellt und buchstäblich Bewegung ins Spiel bringt. Statt Bewerbungsschreiben und Lebenslauf zählen hier Teamgeist und spontane Begegnungen in Sportbekleidung. Während der morgendlichen Übungen geht es um Persönlichkeit, Kooperation und Kommunikation, um menschliche und zwischenmenschliche Qualitäten. Erst am Nachmittag, beim Job-Dating, wird die Anonymität aufgehoben.

Die beiden städtischen Vertreterinnen Susanne Camara, Fachkoordinatorin Kinder im Bereich Bildung, Soziales und Kultur, und die Betriebshofmitarbeiterin Daphne Blanc zogen ein überaus positives Fazit. „Die Veranstaltung war hervorragend organisiert und verlief absolut reibungslos“, berichtet Daphne Blanc. „Interessant war zu sehen, wie schnell durch die sportlichen Aktivitäten Teamgeist entstand.“ Auch Susanne Camara betont den Mehrwert es sportlichen Einstiegs: „Die Mischung aus leichten Übungen, einem Hauch von Wettbewerb und gegenseitigem Beobachten hat für eine lockere Atmosphäre gesorgt. In meinem Team haben sich innerhalb kürzester Zeit eine bemerkenswerte Dynamik und ein echtes Gemeinschaftsgefühl entwickelt.“

Beim anschließenden Job-Speed-Dating ergaben sich zahlreiche konkrete Gespräche. „Ich habe mich mit rund 20 Interessierten über berufliche Möglichkeiten bei der Stadt ausgetauscht“, berichtet Susanne Camara. „Mehrere Teilnehmende haben sich für eine Tätigkeit in einer Kita, im Betriebshof und auch im Marketingbüro interessiert.“ Besonders für Teilnehmende ohne formalen Abschluss oder mit sprachlichen Hürden sei das Format ein Gewinn: „Beim Sport zählt nicht der Lebenslauf, sondern Teamgeist, Engagement und Offenheit. Diese Qualitäten werden hier sofort sichtbar.“ Auch Verena Multhaupt, Geschäftsführerin des Leutesheimer Unternehmens Jaco, sieht das so. Sie betont, dass die Veranstaltung eine hervorragende Gelegenheit biete, Bewerberinnen und Bewerber in kurzer Zeit viel besser kennenzulernen als in klassischen Vorstellungsgesprächen. „Ich habe mehrere Personen dazu ermutigt, sich bei uns im Personalbüro zu melden“, fügt sie hinzu. Bei einer Wiederholung der Veranstaltung wäre sie gerne erneut dabei.

"Allez hop zum Job": Die grenzüberschreitende Rekrutierungsveranstaltung bringt Menschen und Karrieren in Bewegung.

Das gesamte Event verlief zweisprachig und in ausgesprochen freundlicher Atmosphäre. „Sprachliche Hürden gab es kaum“, lobt Daphne Blanc. „Alle haben sich gegenseitig unterstützt, und die professionelle Übersetzung bei den offiziellen Programmpunkten hat den Ablauf zusätzlich erleichtert.“ Das Veranstaltungskonzept, eine Kooperation der Bundesagentur für Arbeit und France Travail, hatte sich bei den vorangegangenen Terminen in Colmar und Mulhouse bewährt: Rund 60 Prozent der Teilnehmenden waren auch sechs Monate nach dem Event in Beschäftigung.

Die Mitarbeitenden der Stadt Kehl sehen in dem Format großes Potenzial für die Zukunft. Auch Marketingchef und Wirtschaftsförderer Christoph Hodapp bewertet die persönliche und lockere Begegnung als wertvolle Ergänzung zu klassischen Bewerbungsverfahren: „Das Format bietet die Chance, Bewerberinnen und Bewerber auf eine neue, authentische Weise kennenzulernen. Gleichzeitig setzt es wichtige Impulse für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt.“ Ob sich daraus konkrete Einstellungen ergeben, bleibt abzuwarten – erste Bewerbungen sind allerdings bereits eingegangen.