Unternehmerfrühstück in Auenheim
Unternehmer diskutieren in Auenheim über Schwerlastverkehr und Azubisuche
Die Verkehrssituation im Gewerbegebiet Auenheim-Süd war das beherrschende Thema beim Unternehmerfrühstück in der Ortsverwaltung. Die Unternehmerinnen und Unternehmer stören sich an der Einbahnstraßenregelung auf der Robert-Bosch- und Max-Planck-Straße sowie an den daraus resultierenden Problemen mit dem Schwerlastverkehr. Das geplante Gewerbegebiet in Neumühl und ein neues Format, um Auszubildende zu gewinnen, waren ebenfalls Thema.
Die Einbahnstraßenregelung führt von der Otto-Hahn-Straße aus über die Robert-Bosch-Straße und die Max-Planck-Straße quasi U-förmig durch das Gewerbegebiet Auenheim-Süd und wieder zurück zur Otto-Hahn-Straße. Das Ziel: Dadurch soll die Verkehrssicherheit in dem Bereich erhöht werden. Wie die Unternehmerinnen und Unternehmer berichten, verleitet die Regelung Lastwagenfahrerinnen und -fahrer dazu, ihre LKW oder deren Auflieger am Straßenrand zu parken. Selbst Wendeflächen werden dann als Parkflächen genutzt. Nicht selten kommt es vor, dass die Sattelauflieger dabei in die Einfahrten der anliegenden Betriebe hineinragen – sehr zu deren Argwohn. Die LKW-Anhänger werden am Straßenrand aber nicht nur abgestellt oder kurioserweise gar vergessen, sondern auch be- und entladen. Dazu rollen Gabelstapler auf die Straße und sorgen mitunter für gefährliche Verkehrssituationen. Betriebshofleiter Peter Grün berichtete beim Unternehmerfrühstück, dass auch die Vermüllung im Gewerbegebiet zugenommen hat. Dreimal in der Woche rückt die Stadtreinigung zur Müllentleerung an. Dabei machen sie häufig unappetitliche Funde wie beispielsweise weggeworfene Urinflaschen von Kraftfahrern. „Das ist für unsere Mitarbeitenden schon eine Zumutung“, stellte Peter Grün fest. „Aber es muss ja weggemacht werden“, fügte er hinzu. Die stellvertretende Leiterin des Verkehrswesens, Julia Herdt, appellierte indes an die Unternehmerinnen und Unternehmer, der Straßenverkehrsbehörde falschparkende Lastwagen zu melden. „Bislang sind bei uns keinerlei Beschwerden eingegangen“, berichtete sie. Bei entsprechenden Hinweisen könne der Gemeindevollzugsdienst den Bereich verstärkt kontrollieren. Oberbürgermeister Wolfram Britz betonte den wichtigen Austausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung: „Gute Lösungswege können wir nur gemeinsam beschreiten.“ Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes sah dies entsprechend: „Indem wir miteinander sprechen und Themen benennen, können wir gemeinsame Lösungen erarbeiten.“
Beim Unternehmerfrühstück ging es nicht nur um die Einbahnstraßen auf der Robert-Bosch- und Max-Planck-Straße. Weil es im Gewerbegebiet Auenheim-Süd de facto keine Erweiterungsflächen mehr gibt, richten einige Unternehmerinnen und Unternehmer bereits ihren Blick auf das geplante Gewerbegebiet Neumühl. Oberbürgermeister Wolfram Britz skizzierte grob den Planungsstand: Das voraussichtlich 18,5 Hektar große Areal soll an der L75 auf Höhe der Abzweigung in Richtung Auenheim auf Neumühler Gemarkung entstehen. Derzeit lässt die Stadtverwaltung in einer Machbarkeitsstudie prüfen, ob das geplante Gewerbegebiet grundsätzlich ans Schienennetz angeschlossen werden kann. Auf eine Zeitschiene, wann die Flächen erschlossen und vermarktet werden sollen, wollte sich Oberbürgermeister Wolfram Britz noch nicht festlegen.
Die Suche nach Auszubildenden treibt auch die Unternehmerinnen und Unternehmer in Auenheim um. Beim Unternehmensfrühstück stellte Silvio Bernadowitz, Verlagsleiter des Stadtanzeiger-Verlags, ein Format vor, dass den Betrieben hierbei helfen soll. Unter dem Arbeitstitel „Gewerbeopen Auenheim“ und dem Motto „Die Welt zu Gast in Auenheim“ präsentierte er eine Art zweitägiges Straßenfest im Gewerbegebiet. Die Idee: Betriebe öffnen ihre Büros, Werkstätten und Produktionshallen und gewähren Interessierten „echte Einblicke hinter die Kulissen“. Ein wichtiges Schlagwort war dabei Authentizität. Um die Fußwege zwischen den Betrieben zu „beleben“, schlug Silvio Bernadowitz vor, dass beispielsweise Vereine dort Grillgut oder Kaffee und Kuchen verkaufen könnten. Auch einen Flohmarkt hielt er für denkbar. Die Unternehmerinnen und Unternehmer waren sich einig: „Nichts machen, ist keine Lösung“ und: „Die Tage von Stehtischen und Rollups sind vorbei.“ Um das Interesse Jugendlicher für einen Ausbildungsbetrieb zu wecken, müsse ein Format mit Erlebnis-Charakter geschaffen werden. „Wir helfen, wo es geht“, betonte die Auenheimer Ortsvorsteherin Sanja Tömmes.
Wirtschaftsförderer Christoph Hodapp lud die Unternehmerinnen und Unternehmer ein, sich dem Beiratsnetzwerk der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH anzuschließen. „Hier vernetzen sich engagierte Unternehmen aus ganz Kehl auf Augenhöhe“, sagte er. Der Beirat sei kein formelles Gremium, sondern eine Plattform für Mitgestaltung, Perspektivenwechsel und strategische Vernetzung in der Stadt.

